Was beim 2. Kind anders ist (bei uns!)

Es gibt viele Artikel zu dem Thema und jetzt verstehe ich auch, warum. Es ist einfach so deutlich, dieser Unterschied bei bestimmten Dingen; Wie man sie vor nicht allzu langer Zeit mit dem ersten Kind gemacht hat – und wie man sie jetzt macht. Entweder, weil der erste Weg nicht mehr möglich ist  (wegen dem größeren Kind) oder weil man es inzwischen besser weiß 😉

Was mir gerade am deutlichsten auffällt, ist, dass die Liebe zwar für mehrere Kinder reicht, die Geduld aber leider nicht ganz so großzügig vorhanden ist…

Wo ich also bei der Ratte noch lächelnd zum fünften mal an dem Tag den Essplatz grundgereinigt hab, kommt es beim Schneck schon ab und zu vor, dass er zur Jause nur Apfel und Zwieback bekommt (was für blw-Weicheier; viel zu leicht zu reinigen 😉 ).

Oder zum Beispiel ist die Grundzustimmung zu Hause jetzt mit 2 Kindern öfter mal… lauter. Wo es bei der Ratte im ganzen ersten Jahr eigentlich kein lautes Wort gab, bekommt der Schneck natürlich seit seinem ersten Tag zu Hause mit, dass Mama und Papa nicht nur säuselnde engelhafte sanfte Wesen sind.

Ein anderer sehr großer Unterschied wird gerade deutlich: der Schneck wird mit seinen mittlerweile 8 Monaten immer noch fast ständig getragen, wohingegen die Zauberratte schon mit 7 Monaten auf den Kinderwagen umgestiegen ist.

Das liegt daran, dass es so einfach viel praktischer ist. Der Kinderwagen ist frei sowohl für die Tonnen an Gepäck, die 2 Kinder „benötigen“, als auch für das müde Großkind. Allerdings zeichnet sich seit kurzer Zeit ab, dass die Ratte immer öfter zu Fuß unterwegs ist und gleichzeitig der Schneck oft aus der Trage raus will (er will aus dem Wagerl zwar auch schon nach einigen Minuten wieder raus und getragen werden, aber das wird schon noch 😉 ).

Ich hoffe, wir können uns da bald auf eine Transportweise einigen, weil ich echt keine Lust hab, mich im tiefsten Winter ständig auszuziehen um den Schneck aus der Trage zu nehmen…

Apropos Trage: ich habe ja schon berichtet, dass ich gelernt habe, das Kind in der Trage zu stillen. Zu Hause schaut das Einschlafen tagsüber also so aus: ich packe den Schneck in die Trage, wandere in der Wohnung herum, stille ihn dabei und wenn er schläft, lege ich ihn manchmal ins Bett, manchmal lasse ich ihn in der Trage (vor allem dann, wenn ich bald weg muss, zum Beispiel das große Kind vom Kindergarten abholen…).

Bei der Ratte hingegen ist es oft – sehr oft – vorgekommen, dass ich stundenlang stillend entweder mit dem Baby am Arm auf der Couch gesessen oder neben dem Baby im Bett gelegen bin.

Das kommt jetzt auch deswegen nicht mehr vor, weil ich die Zeit mit nur einem Kind zu Hause für den Haushalt brauche und den nicht mehr am Abend und Wochenende machen möchte, wenn alle zu Hause sind.

Was mich gleich dazu bringt, dass – was auch alle über Zweitkinder behaupten – der Schneck sich viiiiel besser, länger und konzentrierter allein beschäftigen kann. Weil er es muss… weil ich schlicht und einfach keine Zeit habe, den ganzen Tag meine volle Aufmerksamkeit dem einen Kind zu schenken.

Und das führt natürlich auch dazu, dass ich nicht immer sofort hinstürze, wenn der Schneck umfällt – was wahrscheinlich tendenziell öfter als bei der Ratte passiert, weil ich ja nicht immer daneben stehe und ihn auffange – und deshalb das Schneckenkind um einiges härter im Nehmen ist als die Ratte! Es haut ihn auf den Kopf? Macht nichts, es wird weitergespielt. Hat also anscheinend doch auch viel mit der elterlichen Reaktion auf Unfälle zu tun…

Auch die Welt um ihn herum schaut ganz anders aus als sie sich der Zaubermaus präsentiert hat: da gibt es so wahnsinnig interessante Dinge wie Play-Doh und Murmeln, von deren Existenz das Rattenkind in seinen ersten 2 Lebensjahren keine Ahnung hatte 😀

Dafür hört der Schneck halt auch viiiiel öfter ein „Nein“ – sowohl von mir als auch vom Bruder… trotzdem darf er schon früher mehr angreifen, weil die Sachen nun mal da sind und mit dem zweiten Kind ja auch eine große Gelassenheit hinsichtlich Dreck im und auf dem Kind kommt.

So kommt es, dass das Babykind schon in seinem 1. Lebensjahr fast täglich auf Spielplätzen herumkugelt und -krabbelt, wo ich mit der Ratte erst dorthin gegangen bin als er zum Gehen begonnen hat. Dementsprechend erdig und sandig und grasig sammel ich den Schneck dann oft ein 😉

Alle diese Unterschiede sind deshalb interessant weil es zeigt, dass Geschwister, obwohl sie in derselben Familie in derselben Stadt aufwachsen, doch eine andere Umgebung vorfinden.

Wahrscheinlich ist das zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass Geschwister so verschieden sind…

 

Geschwisterstreit

Das ist ein Thema, mit dem ich ganz schwer zurechtkomme. Liegt zum einen an meinem Bedürfnis nach Harmonie, gerade zu Hause, und zum anderen daran, dass mir Gerechtigkeit extrem wichtig ist – könnte sogar sein, dass es der Wert ist, der mir am allerwichtigsten ist.

Deswegen geht es mir echt an die Substanz, dass ich zurzeit – und anders als bei anderen schwierigen Dingen gerade weiß ich, dass uns dieses noch lange begleiten wird – einen Großteil der Zeit, die ich mit beiden Kindern verbringe, damit beschäftigt bin, zu versuchen für Gerechtigkeit zu sorgen.

Das bedeutet meistens, dem Schneck zu Hilfe zu eilen, wenn er von seinem großen Bruder gestoßen, getreten, blockiert oder gezwickt wird oder er ihm Dinge aus der Hand reißt, die der Kleine gerade in die Finger bekommen hat und untersuchen wollte. MÜHSAM! Und so unfair, der Schneck ist doch noch so klein! Wie kann man denn nur zu einem so süßen Baby so gemein und grob sein?! Man kann… wenn man der große Bruder ist.

Wobei ich nicht sagen will, dass die Ratte nicht auch unglaublich lieb zu ihm sein kann! Die beiden wissen inzwischen genau, wie sie den jeweils anderen zum Lachen bringen können und oft heißt es auch „Das kann der Schneck haben“.

Und Gerechtigkeit heißt für mich auch, die Situation aus der Sicht des „großen“ Kindes zu sehen, von dem oft viiiiel zu viel soziales Verhalten erwartet wird. Das ist dann auch nicht fair! Er IST ein kleines Kind, mit 3 Jahren ist es lächerlich von ihm zu erwarten, dass er zu jeder Zeit SEIN Spielzeug teilt und Verständnis dafür hat, dass auch mal was kaputt gemacht wird oder er gezwickt wird, weil „Das ist ein Baby – es versteht noch nicht, dass das weh tut“.

Wenn man nämlich genauer drüber nachdenkt, merkt man, dass diese Denk- und Sichtweisen sehr komplex sind und uns Erwachsenen mehr als oft genauso schwer fallen.

Halt nicht bei Babys, sondern bei anderen Erwachsenen und… Kindern! Und damit schließt sich ein Kreis 😉

Ich bin 2 Mamas

Ich bin die Mama, die stillt und froh ist, sich (noch) keine Gedanken darüber machen zu müssen, ob das Baby genug und das richtige zu essen bekommt.

Und ich bin die Mama, die schnell nachrechnet, was und wieviel das Kind heute schon gegessen hat und ob ein Eis zu erlauben wäre.

Ich bin die Mama, die das Baby eine halbe Stunde eng angekuschelt in den Schlaf wiegt.

Und ich bin die Mama, die zu Tode kitzelt, sich beklettern lässt und den Ball „ganz hoch“ schießt.

Ich bin die Mama, die die blödesten Gurrlaute von sich gibt und die wildesten Grimassen schneidet, nur um dem Baby ein Lachen zu entlocken.

Und ich bin die Mama, die gefühlt stundenlange Diskussionen führt und komplizierte Sachverhalte erklärt, wie zum Beispiel die Funktionsweise einer Impfung.

Ich bin die Mama, die sich quasi den ganzen Tag Gedanken drüber macht, ob dem Baby grad eh nicht kalt oder heiß ist und es ständig an-, aus- und umzieht  (auch, weil es sich noch nicht dagegen wehrt 😉 ).

Und ich bin die Mama, die der Ansicht ist, das Kind kann und soll weitestgehend selbst entscheiden, was es anzieht und darf sich auch selbst anziehen (wenn es das will) – auch wenn das bedeutet, komische Blicke in den Öffis zu ernten, weil das Kind nur eine Hose und einen umgedrehten Socken anhat.

Ich bin die Mama, die am Boden liegt und das Baby anfeuert, sich doch mal umzudrehen.

Und ich bin die Mama, die bei den gewagten Kletterübungen des Kindes zwischen Angst und Vertrauen hin- und herschwankt und versucht, sich ersteres nicht anmerken zu lassen.

Ich bin die Mama eines 4-monatigen Babys.

Und ich bin die Mama eines fast Dreijährigen.

Jede Mama (und natürlich jeder Papa, jede Oma,…) ist so viele Mamas, wie sie Kinder hat. Weil jedes Kind seine eigene Mama (Papa,…) braucht. Weil jedes Kind eine absolut eigene und mit nichts und niemandem zu vergleichende Persönlichkeit ist 🙂 (und natürlich, weil meine Kinder auf einem komplett unterschiedlichen Entwicklungsstand sind 😉 ).

3 Monate zu 4t – eine Momentaufnahme

Als erstes muss ich mal was wichtiges loswerden. Etwas, worüber ich mir seit Beginn der Schwangerschaft bis vor kurzem viele Gedanken gemacht habe: JETZT ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich sagen kann, ich liebe beide Kinder gleich viel 🙂 ich weiß nicht, ob es einfach die Zeit gebraucht hat oder ob es was damit zu tun hat, dass der Schneck jetzt „menschlicher“ wird, aber ich bin sehr sehr sehr erleichtert, dass es so ist!

Deswegen möchte ich in diesem Beitrag mal jede Konstellation unserer „Vierecks-Beziehung“ betrachten (ist jetzt natürlich etwas verfälscht, weil halt nur aus meiner Sicht geschrieben):

  • Mama – Papa

Ich finde, das zweite Kind hat uns noch mehr verbunden als das erste. Hätte ich nicht gedacht. Weil wir doch gerade so wirklich wenig Zeit für einander haben und meistens einfach funktionieren müssen, sowohl jeder einzelne als auch wir zusammen als „Eltern-Team“. Es funktioniert aber (fast immer 😉 ) super und ich könnte mir auf keinen Fall vorstellen, dieses Wahnsinns-Projekt mit irgendwem anderen zu machen!

  • Mama – Ratte 

Hier habe ich in den letzten Wochen die interessante Beobachtung gemacht, dass wir uns etwas voneinander lösen, was ja irgendwie vorauszusehen war aber wovor ich ehrlich gesagt Angst hatte. Es ist jetzt aber zum Glück so natürlich und selbstverständlich abgelaufen, dass es – bis auf manche melancholische Momente – nicht weh getan hat – ich glaube, auch der Zaubermaus nur ein ganz kleines bisschen. Auf jeden Fall war bzw. ist es um einiges besser vonstatten gegangen als ich mir das vorgestellt hab 🙂

Ich achte immer noch darauf, ihm jeden Tag wenigstens ein bisschen Exklusivzeit geben zu können, zu kuscheln und zu blödeln, diese intimen Momente, und ab und zu – wenn der Zauberpapa verfügbar ist – bei Ausflügen so richtig Zeit mit ihm „allein“ zu haben.

Blöd ist halt, dass der Schneck noch in einem Alter ist, in dem er JETZT SOFORT stillen will – das wird aber je älter er wird auch automatisch besser werden. Die Ratte hat jetzt noch manchmal beim Stillen Eifersuchts-Attacken, sie kommen aber immer seltener und dauern um einiges kürzer als am Anfang.

Am Abend ist es derzeit so, dass ich ca. um 20-20:30 Uhr mit dem Schneck rauf in mein Zimmer gehe und die Ratte und ich sehen uns dann erst am nächsten Tag in der Früh wieder. Das funktioniert gerade ziemlich gut und ist für alle am angenehmsten und am unkompliziertesten.

  • Papa – Ratte

Der Papa hats ja oft nicht leicht gehabt als Nummer Zwei bei der Ratte. Hier hat natürlich die Loslösung von mir geholfen, die Beziehung zwischen den beiden zu vertiefen, was ja toll ist! Außerdem denke ich, dass diese Entwicklung – ein bisschen mehr weg von der Mama und hin zum Papa  – sehr altersgemäß und für seine gesunde Entwicklung absolut von Vorteil ist.

Die Ratte akzeptiert jetzt fast immer, wenn der Papa gerade Ansprechpartner ist, was wirklich eine Riesenerleichterung für alle ist! Und mein Mama-Ego hat es mittlerweile auch gut verkraftet 😉 Gerade diese schon vorher angesprochene Zeit am Abend finde ich toll, weil wir da auch räumlich getrennt sind und die beiden da wirklich ungestört miteinander sein können. Und ich muss an dieser Stelle noch sagen: ich finde es soooo schön zu sehen was für ein wunderbarer Papa der Papa ist, das ist einfach herzerwärmend und ich denke, es gibt nichts wichtigeres für ein Kind, als liebevolle und geduldige Eltern zu haben – leider auch in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Und das mit dem Geduldigsein gelingt finde ich dem Papa besser als mir, dafür muss ich ihn oft sehr bewundern! Weil die Ratte ist ehrlich gesagt ein Meister im Wutanfälle haben und die können manchmal ganz schön lang dauern und da hilft dann nichts, außer ruhig bleiben…

  • Mama – Schneck 

Beim Schneck selbst geht natürlich grad am meisten weiter, zumindest offensichtlicher als bei uns anderen. Er lernt gerade greifen, auf den Bauch drehen und wird jede Woche sichtlich mobiler und präsenter. Das macht ihn einerseits für seinen Bruder interessanter und andererseits auch für die Mama 😀

Naja, klingt vielleicht blöd, aber ich finde es irgendwie angenehmer, wenn man dann immer mehr mit dem Kind interagieren kann. Man kann einfach eine andere Art der Beziehung aufbauen, wenn die Phase des Fast-nur-Schlafens vorbei ist. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass zwischen dem Schneck und mir am Anfang keine innige Beziehung war – überhaupt nicht! Dieses „Sich-Verlieben“ in das Baby ist sogar beim Schneck sofort bei der Geburt passiert, was bei der Ratte damals länger gedauert hat.

Aber wohl ist es so, dass ich am Anfang lieber Zeit mit der Ratte verbracht habe und öfter von der extremen Babyhaftigkeit des kleinen Schnecks genervt war. Das klingt wahrscheinlich ziemlich hart und gemein, aber so war es und ich möchte da nichts beschönigen.

Aber wie gesagt hat sich das jetzt stark geändert zum Glück! Ich genieße jetzt die Zeit mit dem Schneck allein immer mehr und ich hab ihn unfassbar lieb und er bringt mich permanent zum Lachen, er ist wirklich gerade der Sonnenschein in unserer Familie 🙂

(Das klingt wahrscheinlich gerade alles etwas paradox, aber es war am Anfang wirklich so, dass ich zwar „verliebt“ war in mein Baby, aber halt auch oft genervt und noch viel mehr mit der Ratte verbunden als mit dem Schneck – und DAS hat sich drastisch verändert, eine sehr positive Entwicklung 🙂 )

  • Papa – Schneck 

Naturgemäß ist diese Beziehung im Moment die schwächste von allen genannten, einfach weil der Schneck in seinem Alter noch ganz viel Mama braucht und auch oft vehement einfordert. Das ist aber vollkommen okay und natürlich und trotzdem haben die beiden schöne Momente zusammen, beim Wickeln, beim Massieren und ich bin sehr froh, dass der Papa ein begeisterter Tragepapa ist, weil das sicher auch viel zur Beziehung beiträgt 🙂

  • Ratte – Schneck 

Die mit am meisten Spannung beobachtete Beziehung. Nach der anfänglichen Phase des Ignorierens und Leugnens kann ich verkünden, dass die Ratte jetzt seine Stelle als liebevoller, manchmal ein bisschen mürrischer großer Bruder angetreten ist, bereit, dem Schneck jeden Blödsinn beizubringen, den man so können muss und ihm die vielen tollen Dinge zu zeigen, die diese Welt zu bieten hat – zum Beispiel Schokolade und Purzelbäume auf der Couch 😀

Damit der Schneck auch ja keine falschen Vorstellungen bekommt, wird er nicht zärtlicher angefasst als nötig und muss sich seine wohl portionierten Streicheleinheiten gut verdienen, mit Lachen und großen-Bruder-Anhimmeln zum Beispiel – das ist aber zum Glück eh die Lieblingsbeschäftigung des Schnecks, insofern also eine ganz gute Symbiose 😉

 

Insgesamt ist es gerade für uns alle eine spannende Zeit, in der jeder seinen Platz in der Familie finden muss und aber auch die Möglichkeit hat sich und unsere Beziehungen zueinander enorm weiterzuentwickeln 🙂

(Die ersten) 2 Monate mit 2 Kindern

Wie wir jetzt unterwegs sind hab ich ja im letzten Beitrag schon geschrieben, jetzt möchte ich einen ersten Rückblick machen auf das neue Leben mit 2 Kindern – haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet oder ist es sogar noch schlimmer…? 😀

Ich hab mich ja in der Schwangerschaft gefragt, wie das dann werden wird mit der Beziehung zwischen der Ratte und mir, wenn da plötzlich so ein nerviges Ding zwischen uns drängt 😉

Also nachdem die Ratte am Anfang sehr desinteressiert war und den Neuzugang ziemlich gekonnt ignoriert hat, ist seit ca. 1-2 Wochen deutlich zu erkennen, dass er seinen kleinen Bruder langsam annimmt, mit all seinen positiven und negativen Eigenschaften.

Seit kurzem streichelt er ihn und schon länger sagt er, man soll ihn hochnehmen wenn er weint und stillen wenn das nichts hilft.

Außerdem sagt er ihm direkt, dass er (zu) laut ist, wenn er weint. Dass er selbst leise sein soll, akzeptiert er meistens und schafft es auch immer öfter, dran zu denken.

In der Nacht schlafen wir immer noch die meiste Zeit zusammen in einem Bett, wobei es manchmal ein großes Problem ist, dass ich ihn nicht immer kuscheln kann, vor allem beim Einschlafen am Abend, wenn ich gleichzeitig stillen muss. Und es kommt auch vor, dass er in der Nacht so unruhig ist und an mir herumzupft, dass er mich und den Minischneck beim Schlafen stört und das finde ich dann auch ungerecht dem Kleinen gegenüber – der eigentlich sehr ruhig ist in der Nacht. Aber meistens funktioniert das Schlafen zu dritt besser als ich es erwartet hätte.

Ich hab mir ja gedacht, die Zaubermaus wird nach einer Nacht zu dritt genug vom Geschrei des Babys haben und zum Papa umziehen. Ist natürlich anders gekommen, weil eben das Baby selten laut wird in der Nacht und das Mama-Bedürfnis der Ratte da anscheinend über der Genervtheit steht.

Und wie hat sich die Eifersucht geäußert? Auf dieses Thema hab ich mich ja vorbereitet und wollte der Zaubermaus so gut es geht zur Seite stehen.

Meistens schaffe ich es, die Eifersucht zu erkennen und ruhig zu reagieren. Wenn also zum Beispiel absichtlich laut geredet wird und auf mein Bitten, leiser zu sein weil der Schneck schläft, mit einem noch lauteren „Nein, ich will nicht leise sein!“ geantwortet wird, raste ich nicht aus.

Oder wenn er beim Stillen an mir herumkraxelt, -zieht und -zerrt und mich plötzlich ganz dringend entweder von der Couch weghaben will oder bei irgendwas Hilfe braucht. Dann sehe ich, was dahintersteckt und nicht nur, dass er doch auch mal allein was machen kann oder nicht so nerven soll. Manchmal ist das aber gar nicht so leicht…

Ich muss an dieser Stelle ein Geständnis machen: ich hatte – und habe immer noch – Angst davor, dass sich meine süße Zaubermaus radikal von mir abwenden wird, weil ich durch das ständig an mir hängende Baby uncool geworden bin. Dass irgendwann die Worte kommen „Nein, Papa soll…“ (kuscheln zb). Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben, weil es ziemlich gluckenhaft und auch etwas egoistisch klingt, aber es gibt eben auch diese Gefühle und sie gehören zu einer Übersicht über unsere derzeitige Situation. Und ja, ich weiß, dass diese Entwicklung weg von der Mama (und hin zum Papa) normal und gesund ist – das hilft aber in manchen melancholischen Momenten auch nicht…

Und weils so schön ist, gleich noch ein Geständnis: auch wenn das Leben gerade wunderschön ist mit den Kindern und sie beide zuckersüß sind und der eine einigermaßen und der andere wirklich sehr brav ist… es gibt nicht selten Tage, an denen ich den Abend herbeisehne und dann froh bin, wieder einen geschafft zu haben, relativ würdevoll und zivilisiert 😉

Und ehrlich gesagt freue ich mich, dass der Schneck sich sichtlich entwickelt. Es gibt ja viele Mamas, die der anfänglichen Babyzeit nachtrauern, aber ich finde –  das war auch bei der Zauberratte schon so – dass es immer cooler wird mit ihnen, je älter sie werden: erst kann man endlich mit ihnen spielen, wenn sie mal greifen können, dann kann man sie absetzen, dann kann man in lustige Spielgruppen gehen, wenn sie krabbeln. Wenn sie gehen und weniger und besser schlafen, kann man viel unternehmen und ihnen die Welt zeigen. Wenn sie sprechen können, wirds dann nochmal um einiges cooler, weil man dann diskutieren und erklären kann und witzige und wahnsinnig gescheite und oft überraschende Antworten bekommt und wir sind mit der Ratte ja noch nicht am oberen Ende der Coolheit angelangt, wenn man dann auch so Dinge wie Kino, Kletterpark oder Museum mit ihnen machen kann – darauf freu ich mich schon!

Oh, jetzt bin ich ein bisschen vom Thema abgekommen… egal, ich glaub, ich war eh schon fertig 🙂

also, soviel mal fürs erste zu uns. Ach ja, zur Frage am Beginn: manchmal ist es genauso schlimm, wie ichs mir gedacht hab, schlimmer eigentlich nie und oft ist es besser und angenehmer und schöner! Zum Beispiel wenn der Schneck trotz lautem Bruder weiterschläft oder ihm auf meinem Schoß sitzend beim Basteln zuschaut („der Schneck darf noch gar nicht mit der Schere schneiden“ oder „schau mal, was ich Cooles mach!“ – sweet! 🙂 ).

 

Trage vs. Kinderwagen

Der Schneck und ich sind jetzt immer öfter unterwegs und da gilt es natürlich jedes mal zu entscheiden: Trage oder Kinderwagen? Prinzipiell bin ich ja eine begeisterte „Trägerin“, es ist einfach schön, die ganze Zeit während man unterwegs ist, kuscheln zu können. Die Zaubermaus hab ich das erste halbe Jahr nur getragen und es war wunderschön. Aber mit zweiten Kind im Schlepptau werden auch schnell Vorteile des Kinderwagens deutlich.

Deswegen hier mal eine Gegenüberstellung (ohne auf die wissenschaftlich bewiesenen Vorteile des Tragens einzugehen, Stichworte Beinstellung, Bindung, Stresspegel des Kindes, Überreizung, etc. Bei Interesse einfach googlen, es gibt unglaublich viel darüber zu lesen! Tragen ist einfach toll 🙂 ):

1. Öffis

Ein sehr sehr wichtiger Punkt, sind wir doch ständig damit unterwegs.

Der Kinderwagen hat da natürlich den klaren Nachteil, zum Einen sperrig und zum Anderen auf einen Aufzug angewiesen zu sein. Allerdings hat er einen Vorteil gegenüber der Trage: man kann sich hinsetzen (ohne das Risiko zu erhöhen, dass das Kind unruhig wird).  Und man bekommt auch fast immer einen Sitzplatz zum Stellplatz dazugeliefert. Mit Trage dagegen ist man angenehm mobil, allerdings durch das Kind (plus Jacke) vorne und Rucksack hinten auch nicht so schmal, man muss sich also auch einen geeigneten Platz suchen. Weiterer Nachteil: das Kind ist nicht so gut vor Remplern geschützt, da muss man aufpassen. Auf der anderen Seite ist es aber besser geschützt vor „gut gemeinten Angriffen“ (im wahrsten Sinn des Wortes) durch neugierige Mitfahrer(innen meistens). In unserer Gegend ein deutlicher Nachteil des Kinderwagens: manchmal wartet man schon mal 20 Minuten auf eine Niederflurbim.

Geschwister-Faktor: Mit Geschwisterwagen ist man sicherer unterwegs. Und selbst wenn die Ratte selber geht, bin ich ohne Trage einfach wendiger und kann schneller und besser hingreifen, wenns nötig ist.

2. Stillen

Paradoxerweise ist es als jederzeit stillbereite Mama besser, mit Kinderwagen unterwegs zu sein. Erstens kann man stilltaugliche Kleidung anziehen (Westen und Leiberl mit Reißverschluss oder Knöpfen), mit denen man das Gesicht des Kindes in der Trage zerkratzen würde. Und zweitens ist das Kind in der Trage nicht so warm angezogen, um es bei kalten Temperaturen schnell mal rausnehmen und im Freien stillen zu können. (Dieser Nachteil fällt zum Glück bald weg :)). Angeblich soll es ja auch möglich sein, das Kind in der Trage zu stillen – allerdings kann ich das nicht ganz nachvollziehen, weil der Mund des Kindes ja nicht auf Höhe der Brust ist, sondern darüber…

3. Zu Hause

Klarer Vorteil der Trage: man kann mit schlafendem Kind nach Hause gehen, auch wenn man keinen Aufzug hat. Das war bei der Zaubermaus ein großes Thema für uns, da hab ich mit Kinderwagen dann immer noch eine Extrarunde angehängt (wenn das Wetter passt, ja auch ganz schön). Jetzt fällt das aber weg, weil wir erstens ebenerdig wohnen und zweitens unser jetziger Kinderwagen einen Tragetaschen-Einsatz hat, mit dem man eh überall hinkommt. Großer Nachteil der Trage ist aber, dass man dann halt das Kind in der Trage hat – und zumindest meine Kinder lassen sich beide nicht schlafend ablegen. Das Kind in der Tragetasche/Kinderwagen hingegen kann man in einen ruhigen Raum stellen, Babyfon aufdrehen und man kann tun und lassen was man will (heißt: zusammenräumen ;)).

Geschwister-Faktor: Das ist der Punkt, der am deutlichsten für den Kinderwagen spricht. Der Schneck kann in Ruhe in einem stillen Kämmerchen (weiter)schlafen, während ich mich mal voll und ganz der Zaubermaus widmen kann – das sind die angenehmsten Zeiten gerade. Mit Trage leider unmöglich, da muss ich die ganze Zeit in Bewegung sein und kann mich nicht hinsetzen und mitspielen. Besonders unmöglich: das große Kind wickeln während das kleine in der Trage schläft. Geht nicht.

4. Einkaufen

Offensichtlicher Vorteil des Kinderwagens: man kann ihn vollpacken bis oben hin und muss keine Sackerl schleppen. Nachteil: oft sind Stufen ein Hindernis um in ein Geschäft hineinzukommen (naja, so spart man immerhin Geld…) und es ist zach eng drinnen herumzukurven. Dafür wirds in der Trage schnell heiß, das ist schon auch nicht zu unterschätzen. Da ist mir das Kind schon ein paar mal aufgewacht.

5. Unterwegs

Apropos heiß: ich finde es total schwierig zu entscheiden, was ich dem Kind im Kinderwagen anziehen soll. In der Trage weiß ich zu jedem Zeitpunkt, ob ihm kalt oder warm ist und ich ziehe ihm das Gleiche an wie zu Hause plus Kopfbedeckung. Im Kinderwagen hab ich ständig Angst, dass ihm grad kalt oder heiß ist und ich es nicht mitbekomme. Ich finde es überhaupt sehr angenehm, das Kind so nah bei mir zu haben, es atmen zu spüren und jede Bewegung und somit die Stimmung zu registrieren. Allerdings kommt auch hier der

Geschwister-Faktor dazu: am Spielplatz ist es zwar sowohl mit Trage als auch mit Kinderwagen mühsam, allerdings gestaltet sich raufheben, bei der Rutsche auffangen und gemeinsam wippen mit Trage noch um einiges komplizierter bis unmöglich. Und die Zauberratte ist leider noch nicht ganz soweit, allein zurechtzukommen. Das wird wahrscheinlich über den Sommer passieren. Stichwort Spielplatz: diverses Sandspielzeug, Fahrzeuge und Proviant sind natürlich im Kinderwagen auch besser unterzukriegen als auf der Mama…

Fazit: 

Mit nur einem Kind hab ich die Trage optimal gefunden, aber mit Kleinkind dabei macht man einfach andere Sachen (stundenlang am Spielplatz fast jeden Tag und zu Hause am Boden herumkraxeln) und hat mehr Gepäck, so dass jetzt öfter der Kinderwagen zum Einsatz kommt. Ich liebe es trotzdem, zu tragen und würde am liebsten beide Kinder IMMER tragen – dann würde ich allerdings sehr bald selbst in Form einer Schnecke daherkommen… 😀

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Noch als Ergänzung: ich liebe unseren Geschwisterwagen (Wir haben den phil&teds explorer, den gibts aber leider nicht mehr. Der Nachfolger heisst Phil&Teds Navigator 2 Inline Buggy *), leider ist er aber zur Zeit kaputt, deswegen haben wir diese Woche andere Kombinationen ausprobiert:

  • Baby im Wagerl, Kleinkind geht selbst/wird im Manduca am Rücken getragen – war auch wunderschön, aber für meinen Rücken nicht so toll…
  • Oder andersrum: Baby in der Trage und Kleinkind im Wagerl – eine Notlösung, als der Schneck getragen werden wollte und die Ratte nicht mehr gehen konnte (ja, er ist dann in der modifizierten Babywanne gesessen…). Bei dieser Variante hat man die Nachteile der Trage UND des Kinderwagens, find ich nicht so super.
  • Oder: Baby in der Trage, Kleinkind geht selbst, also ganz ohne Kinderwagen – angenehm flexibel, allerdings extrem anstrengend und nur für kurze Strecken überhaupt zum Aushalten.

P.S.: Es würde natürlich auch noch die Möglichkeit eines Buggy-Boards geben – das haben wir nicht, fehlt also hier zur Vollständigkeit.

928 Tage

Ich sitze hier gerade mit der schlafenden Schnecke im Arm und bin froh über die kurze ruhige Zeit, die ich mal nur damit verbringe – ganz bewusst – mein „neues“ Kind anzuschauen, das so lustige Grimassen machen kann, dass ich ein lautes Lachen unterdrücken muss um ihn nicht aufzuwecken. Dieses Kind ist noch sehr unbekannt für mich, wir beginnen gerade erst, uns kennenzulernen. Ich nehme alles, was von ihm kommt, neugierig auf, jeden Laut, jedes Zwinkern und jedes Armwedeln, bereit, mich auf ihn einzulassen, ich will wissen, wie er so ist, was er mag und nicht mag, wie ich ihm eine Freude machen kann und wie ich ihm am besten helfen kann, wenn es ihm nicht gut geht.

Das ist Elternsein!

Aber während ich so dasitze, vermisse ich natürlich auch schon wieder die Zaubermaus! Dieses wundervolle Wesen, das seit der Geburt seines Bruders selbst so viel Neues lernen muss! Ich kann wirklich sehen, wie er versucht, mit alldem umzugehen, mit dieser vollkommen veränderten Situation und manchmal macht es mich natürlich traurig – zum Beispiel wenn ich nach 2 Minuten schon wieder zum Spielen aufhören muss, weil die Schnecke das abendliche Cluster-Feeding einläutet – aber meistens bin ich extrem stolz auf ihn, weil ich sehe, wie er daran wächst und wie tapfer er auch mit für ihn sehr schwierigen Situationen umgeht, wie er das beste daraus macht und aus allem das Gute rausholen kann.

Und weil ich ja gerade Zeit hatte zum Nachdenken, hab ich mir ausgerechnet, dass es jetzt schon 928 Tage sind, die wir mit der Zaubermaus verbringen dürfen!

Neunhundertachtundzwanzig!!!

Mein Gott, ist das viel!

Und jeder einzelne Tag ist voll von Emotionen; Wutanfällen, Diskussionen (na gut, die sind erst seit ca. 360 Tagen an der Tagesordnung), Versöhnungen, Lachanfällen, Tränen, schönen gemeinsamen Erlebnissen, Krankheiten, Ins-Bett-Bringen, Zähne putzen, Essen,… was wir schon gemeinsam gemacht haben…! So intensiv ist diese Zeit mit dem Kind, jetzt mit beiden Kindern, so anstrengend und so schön und man weiß nie, was der Tag bringen wird, aber auf jeden Fall weiß ich wenn ich in der Früh aufwache, dass ich glücklich sein werde, weil ich diese 2 Kinder habe, von denen ich eines schon lange über alle Maßen lieb habe und beim anderen beginnt es auch schon, die Anzeichen sind deutlich 😉

Kein Wunder, dass ich die Zauberratte so unglaublich lieb habe: 928 Tage voller Liebe – da hat sich schon was gefestigt, das ist nicht Nichts, da ist ein wahnsinnig starkes Band gewachsen zwischen uns!

Und ich freue mich darauf, dass da jetzt noch so ein Band wachsen wird, aus all den gemeinsamen Erfahrungen, die wir jeden Tag machen werden – das „neue“ Kind und ich, mit Papa und Bruder 🙂

 

P.S.: Ich hab vor, bald einen Eintrag zu schreiben, wie es jetzt so ist mit beiden Kindern – wie sich die Eifersucht zeigt, wie das geht mit dem Schlafen und der Anhänglichkeit meines Mama-Kindes und so weiter… ich hoffe, ich finde die Zeit, das zu schreiben 😉

 

2. Kind : Gedanken kurz vor der Geburt

Ja ich weiß, es ist über 5 Monate her seit dem letzten Beitrag… Hat sich eben so ergeben mit Umzug, Schwangerschaft, Kindergarten, mehr arbeiten (und jetzt schon seit 4 Wochen gar nicht mehr arbeiten :D)… egal, der Blog soll ja Spaß machen und wenns mich nicht zaht, dann ist es hier eben eine zeitlang ruhig.

Aber jetzt ist endgültig der Zeitpunkt gekommen, wo ich mich nicht mehr zurückhalten kann 😉

Seit einiger Zeit suche ich nach Literatur einerseits über Geschwister – also wie es für das Kind sein wird, wenn da noch eins kommt und wie man das Erstgeborene am besten vorbereiten und in der ersten Zeit mit neuem Baby gut begleiten kann – und andererseits darüber, was es für die Mutter bedeutet, ein zweites Kind zu bekommen.

Darüber findet man erstaunlich wenig Literatur, obwohl ich mir sicher bin, dass die vielen widersprüchlichen und sehr starken Gefühle die meisten, wenn nicht alle Mütter während der zweiten Schwangerschaft empfinden.

Gut, zunächst mal zum 1. Thema: wie bereite ich das „große“ Kind (ich mag diesen Begriff nicht) auf die kommende Zeit vor, was muss ich erwarten an Gefühlen und Verhaltensweisen, was bedeuten diese und wie reagiere ich angemessen und vor allem genauso liebevoll und bindungsorientiert wie ich die letzten 2,5 Jahre auf mein Kind reagiert habe?

Das Kind vorbereiten ist in unserem Fall noch eher einfach – dadurch, dass die Zaubermaus noch recht klein ist, muss bzw. kann man noch nicht so viel machen. Wir haben ein Buch („Wir sind jetzt vier!“) und wir reden darüber, dass … in Mamas Bauch ist. Ich merke gerade ich muss mir einen „Blognamen“ für ihn überlegen, sonst könnte es kompliziert werden… es interessiert ihn aber nicht sonderlich und so ist die wirksamste Vorbereitung wahrscheinlich der Umstand, dass ich jetzt oft beim Spielen nur bei ihm im Zimmer in der Kuschelecke sitze, aber lesend, weil mich das sehr entspannt und ich mich echt nicht mehr so gut am Parkett herumwuzeln kann. Das funktioniert gut und ich denk mir, so könnte ich mir das dann auch vorstellen: ich sitz mit dem Baby, stillend, daneben, so dass wir zumindest ein bisschen zusammen spielen können. Oft will die Zaubermaus ja eh nur, dass man sich anschaut, was er gebaut hat oder er braucht Rückmeldung bei dem, was er grad macht und das geht super von der Ecke des Zimmers aus.

Das mit „Mama kann dich nicht tragen, Mama kann nicht mit dir hüpfen, etc.“ wird sich zumindest anatomisch nach der Geburt hoffentlich sehr schnell wieder geben. Ich freu mich schon sehr darauf, wieder mit ihm herumtoben zu können, ihn in die Höhe zu schupfen und herumzuwirbeln, wie es jetzt nur der Papa und die jüngeren Großeltern können.

Was ich immer wieder gelesen hab und mir sehr wichtig erscheint, ist die Tatsache, dass es vollkommen normal und damit eigentlich erwünscht ist, dass das Erstgeborene deutliche Zeichen der Eifersucht zeigt.

Das merkt man dann sowohl verbal („Geschwisterchen zurückgeben“ etc.) als auch subtiler (das Kind versucht mit allen Mitteln – auch mit sehr nervigen – Aufmerksamkeit zu bekommen, es macht vorübergehend Rückschritte in der Entwicklung bezüglich Selbstständigkeit, Schlafverhalten, möglicherweise wird er auch wieder gestillt werden wollen…aber halt alles nur kurzfristig, das vergeht dann wieder, wenn man als Bezugsperson darauf eingeht und es nicht ignoriert oder abweist).

Da hab ich mir ganz fest vorgenommen, sehr genau drauf zu schauen und der Zauberratte so gut wie möglich das zu geben, was er braucht, weil er glaubt, er könnte es vielleicht nicht mehr bekommen. Ich werde auch viel mit ihm über seinen kleinen, schreienden, nervigen Bruder reden und ihm helfen, seine Gefühle zu verbalisieren und rauszulassen und damit umzugehen.

Dass wir das alles nicht brauchen werden und ihn das neue Familienmitglied eh nicht interessiert und ihn das alles nicht sonderlich berührt… das glaub ich nicht. Würd ich irgendwie recht komisch finden, immerhin ändert sich unser ganzes Leben dadurch, so wie wir es jetzt gerade leben, die meisten Tagesabläufe werden anders sein und das ist nicht nur in dem zarten Alter von nicht mal 2,5 Jahren echt heftig, sondern für uns auch nochmal.

Was mich zum zweiten Thema bringt: ich genieße gerade die Zeit, weil ich jetzt für einige Wochen so viel davon habe. Nach den doch sehr anstrengenden und intensiven Wochen des Umzugs plus Arbeit plus Kindergarten-Beginn hat sich die Lage Anfang November schlagartig entspannt. Die Normalität ist eingekehrt, der Kindergarten und die neue Wohnung sind Alltag geworden und wir kennen uns aus in der unmittelbaren Umgebung.

Das Verhältnis von der Ratte und mir ist in den Monaten der Schwangerschaft immer intensiver geworden. Er war ja immer schon ein eindeutiges Mama-Kind und ich eine Kind-Mama, nicht zu sehr klammernd hoffe ich, aber wir hatten immer ein sehr sehr inniges Verhältnis zueinander. Einerseits liebe ich das und genieße es total, andererseits hab ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich mir denke, ich sollte mehr auf Abstand gehen, weil ich bald nicht mehr so viel Zeit nur für ihn haben werde. Allerdings kommt mir das schon wieder blöd vor, während ich es schreibe… 😀 Nein, es kann nicht schlecht sein, wenn wir jetzt noch ganz viel kuscheln und spielen und beisammen sind, das glaub ich nicht.

Und auf der anderen Seite ist da eben dieses komische Gefühl, wenn ich an die kommende Zeit denke, mit 2 Kindern, mit Baby!- dass da auf einmal ein Baby da sein wird, die ganze Zeit und ich werde mich, so wie bei der Zaubermaus auch, so gut wie 24 Stunden am Tag mit dem Zwerg abgeben – häh, wie passt das da rein, in unseren jetzigen schönen, (ziemlich) harmonischen Alltag?!

Manchmal hab ich dann so Bilder vor Augen, dass ich den kleinen Zwerg halt einfach wo hinleg und mit der Ratte spiele – die zweiten sind ja eh so genügsam – aber ich weiß genau, dass es so nicht in der Realität sein wird, weil ich natürlich dem Zwerg genauso viel Liebe geben wollen werde und ihn genauso bindungsorientiert die ganze Zeit tragen und stillen und kuscheln werde.

Und auch wenn meine Gefühle für den Zwerg noch nicht ganz so stark sind und ich NATÜRLICH die Ratte viiiiel lieber hab (jetzt noch – wäre ja auch komisch; den Zwerg kenn ich ja noch nicht und die Ratte kenn ich extrem gut!), verlasse ich mich voll und ganz drauf, was andere Zweifachmamas in diversen Foren schreiben: die Liebe wird nicht geteilt, sondern verdoppelt und egal, was man sich vorher denkt und fühlt und nicht fühlt, sobald das zweite Baby da auf deinem Bauch liegt, liebst du es genauso wie dein erstes 🙂

Ich werde euch dann von diesem seltsamen Naturgesetz berichten – falls ich irgendwann nach Jahren ein paar Minuten Zeit dazu finde 😉