Lange hab ich mich dagegen gewehrt, war noch nicht bereit, es war so bequem, es war so schön, die ganze Nacht an mein Kind gekuschelt zu schlafen – oder zumindest zu kuscheln, ohne zu schlafen 😉
Aber dann hab ich wieder angefangen zu arbeiten und musste 2 Tage die Woche um spätestens 7 Uhr aufstehen. Sicher, das ist nichts Schlimmes, aber es war der sprichwörtliche letzte Tropfen, sodass ich am Dienstag vor 2 Wochen gesagt hab: jetzt ist es soweit, ich bin bereit. Weil, bereit muss man sein, ich bin vollkommen überzeugt davon, dass das das allerwichtigste bei der ganzen Sache ist: bereit, ein paar (und niemand kann dir sagen, wie viele genau es sein werden) echt SCHLECHTE Nächte zu haben. Bereit, das bitterliche, verständnislose Weinen des Kindes zu ertragen, wohlwissend, wie man es sofort beenden könnte. Die Kombination aus diesen beiden Dingen ist echt hart und wenn es da Zweifel an der Sache gibt und es erwischt dich im unzurechnungsfähigen Zustand des Halbschlafs… Ich weiß, wovon ich rede, es ist fast, wie von einer Sucht loszukommen. Ich habe mich 2, 3 mal dabei erwischt, wie ich mir am nächsten Tag nicht ganz sicher war, ob ich diese Nacht nicht doch „unerlaubterweise“ gestillt hab 😀
Weil ich selbst im Vorfeld viel darüber gelesen hab und für wirklich jeden Tipp dankbar war, schreibe ich euch (und mir fürs nächste Kind 😛 ), wie wir vorgegangen sind.
Der Rattenpapa und ich haben uns an diesem denkwürdigen Dienstag zusammengesetzt und ziemlich lang darüber diskutiert, wie wir das ganze angehen sollen. Besonders der Gedanke, das Kind in ein eigenes Bett zu übersiedeln hat mir sehr widerstrebt (siehe ganz oben), der Rattenpapa war aber nicht davon abzubringen, dass das unausweichlich sei.
Ok, wir haben dann den Kompromiss geschlossen, dass die Zaubermaus zwar ein Bett für sich allein bekommt, wir aber erstens im selben Zimmer mit nur einem Meter Abstand schlafen und zweitens sofort einer von uns beiden zur Ratte geht, sich zu ihm legt und ihn mit vollem Körpereinsatz beruhigt, sobald er raunzt. Wir haben dann (leider) gelernt, dass das Kind, aus Zorn, müde, oft gar nicht gekuschelt werden will – das war dann echt schwierig. War aber zum Glück auch bald kein Problem mehr – zumindest in „normalen“ Nächten 😉
Wir haben uns darauf eingestellt, dass es ca. 2 Wochen dauern wird, bis die Nächte besser werden – ich bin extrem froh, dass es schneller gegangen ist, im Nachhinein denk ich mir, 2 Wochen so wie die erste Nacht und ich wäre Amok gelaufen.
Also, nochmal im Überblick unsere Überlegungen für dieses Experiment:
- Das Einschlafstillen behalten wir vorerst bei, es ist schön, es geht schnell und ich finde, es muss nicht alles auf einmal sein. Es gibt ja Theorien, die besagen, dass es schwieriger ist, wenn man das beibehält, weil das Kind dann beim ersten Aufwachen dieselbe Situation vorfinden will wie beim Einschlafen. War bei uns kein Problem.
- Ab jetzt wechseln wir uns mit dem Trösten ab. Inzwischen hat es sich so etabliert, dass der Papa die erste Nachthälfte mit 2-3 mal aufwachen übernimmt und ich dann ab ca. 2 Uhr den Rest. So können wir beide einige Stunden durchschlafen, was für den Rattenpapa zwar eine Verschlechterung ist aber für mich absoluter Luxus 😉
- Wenn irgendwie möglich, sollten wir, nachdem die Ratte wieder eingeschlafen ist, wieder rüber ins eigene Bett. Dieser Punkt ist für mich der schwierigste und das war mir von Vornherein klar, weil ich es eben so liebe, an das Kind gekuschelt zu schlafen – ich arbeite daran 😉
- Gestillt wird wieder um frühestens 6 Uhr. Das hat sich eigentlich auch ergeben und ich finde es gut, so beginnt der Tag entspannt. Ich muss zugeben, dass wir bei diesem Punkt auch nicht 100% konsequent sind, in manchen Nächten denk ich mir „ach, es ist schon hellen draußen, wird schon passen“; zu dieser Jahreszeit geht die Sonne allerdings nicht erst um 6 Uhr auf…
- Was sich eigentlich automatisch ergeben hat, ist, dass wir einen Ortswechsel fürs Schlafen vollzogen haben, in unser kleines Zimmer hätten nämlich keine 2 Betten gepasst. Wir waren uns einig, dass es helfen könnte, wenn diese Veränderung dadurch für die Ratte noch deutlicher gemacht wird.
- Trinken oder essen wollte das Kind übrigens nie in der Nacht, wir haben ihm Tee, Wasser, Banane und (schon etwas verzweifelt) Quetschi angeboten. Keine Chance!
- Herumtragen wollte ich ihn auch nie, gerade letzte Nacht hab ichs dann doch mal versucht, aber es bringt (bei uns) überhaupt nichts, er beruhigt sich zwar, aber sobald ich ihn hinlege, geht das Geschrei von vorn los.
- Rund ums Bett haben wir natürlich Matratzen und Decken zwecks Rausfallschutz gelegt und im Bett an allen Rädern Pölster, Stillkissen und Kuscheltiere. Eigentlich könnten wir auch wieder, wie früher schon, ein Floorbed machen…hm… 🙂
- Das Nachtgewand such ich jetzt ein bisschen wärmer aus als vorher, weil die Zaubermaus keine Decke haben mag und meine Wärme ja die meiste Nacht fehlt.
- Gestillt wurde in den ersten Tagen dann untertags wieder deutlich mehr, was mich auch überhaupt nicht gewundert hat und ich hab ihm das auch gegeben, weil mir klar war, dass das dazugehört zu der Erkenntnis, dass da in der Nacht jetzt nichts mehr zu holen ist. Mittlerweile wird es schon wieder weniger.
Fazit: ganz viel kuscheln, genauso viel Geduld und extrem viel Davon-überzeugt-sein ist das wichtigste – und Ohropax können auch nie schaden, wenn man gerade keine „Schicht“ hat 😛
So, ich denke, das wars mal fürs erste, ich werde dann in einem Monat oder so ein Update schreiben!