3 Monate zu 4t – eine Momentaufnahme

Als erstes muss ich mal was wichtiges loswerden. Etwas, worüber ich mir seit Beginn der Schwangerschaft bis vor kurzem viele Gedanken gemacht habe: JETZT ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich sagen kann, ich liebe beide Kinder gleich viel 🙂 ich weiß nicht, ob es einfach die Zeit gebraucht hat oder ob es was damit zu tun hat, dass der Schneck jetzt „menschlicher“ wird, aber ich bin sehr sehr sehr erleichtert, dass es so ist!

Deswegen möchte ich in diesem Beitrag mal jede Konstellation unserer „Vierecks-Beziehung“ betrachten (ist jetzt natürlich etwas verfälscht, weil halt nur aus meiner Sicht geschrieben):

  • Mama – Papa

Ich finde, das zweite Kind hat uns noch mehr verbunden als das erste. Hätte ich nicht gedacht. Weil wir doch gerade so wirklich wenig Zeit für einander haben und meistens einfach funktionieren müssen, sowohl jeder einzelne als auch wir zusammen als „Eltern-Team“. Es funktioniert aber (fast immer 😉 ) super und ich könnte mir auf keinen Fall vorstellen, dieses Wahnsinns-Projekt mit irgendwem anderen zu machen!

  • Mama – Ratte 

Hier habe ich in den letzten Wochen die interessante Beobachtung gemacht, dass wir uns etwas voneinander lösen, was ja irgendwie vorauszusehen war aber wovor ich ehrlich gesagt Angst hatte. Es ist jetzt aber zum Glück so natürlich und selbstverständlich abgelaufen, dass es – bis auf manche melancholische Momente – nicht weh getan hat – ich glaube, auch der Zaubermaus nur ein ganz kleines bisschen. Auf jeden Fall war bzw. ist es um einiges besser vonstatten gegangen als ich mir das vorgestellt hab 🙂

Ich achte immer noch darauf, ihm jeden Tag wenigstens ein bisschen Exklusivzeit geben zu können, zu kuscheln und zu blödeln, diese intimen Momente, und ab und zu – wenn der Zauberpapa verfügbar ist – bei Ausflügen so richtig Zeit mit ihm „allein“ zu haben.

Blöd ist halt, dass der Schneck noch in einem Alter ist, in dem er JETZT SOFORT stillen will – das wird aber je älter er wird auch automatisch besser werden. Die Ratte hat jetzt noch manchmal beim Stillen Eifersuchts-Attacken, sie kommen aber immer seltener und dauern um einiges kürzer als am Anfang.

Am Abend ist es derzeit so, dass ich ca. um 20-20:30 Uhr mit dem Schneck rauf in mein Zimmer gehe und die Ratte und ich sehen uns dann erst am nächsten Tag in der Früh wieder. Das funktioniert gerade ziemlich gut und ist für alle am angenehmsten und am unkompliziertesten.

  • Papa – Ratte

Der Papa hats ja oft nicht leicht gehabt als Nummer Zwei bei der Ratte. Hier hat natürlich die Loslösung von mir geholfen, die Beziehung zwischen den beiden zu vertiefen, was ja toll ist! Außerdem denke ich, dass diese Entwicklung – ein bisschen mehr weg von der Mama und hin zum Papa  – sehr altersgemäß und für seine gesunde Entwicklung absolut von Vorteil ist.

Die Ratte akzeptiert jetzt fast immer, wenn der Papa gerade Ansprechpartner ist, was wirklich eine Riesenerleichterung für alle ist! Und mein Mama-Ego hat es mittlerweile auch gut verkraftet 😉 Gerade diese schon vorher angesprochene Zeit am Abend finde ich toll, weil wir da auch räumlich getrennt sind und die beiden da wirklich ungestört miteinander sein können. Und ich muss an dieser Stelle noch sagen: ich finde es soooo schön zu sehen was für ein wunderbarer Papa der Papa ist, das ist einfach herzerwärmend und ich denke, es gibt nichts wichtigeres für ein Kind, als liebevolle und geduldige Eltern zu haben – leider auch in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Und das mit dem Geduldigsein gelingt finde ich dem Papa besser als mir, dafür muss ich ihn oft sehr bewundern! Weil die Ratte ist ehrlich gesagt ein Meister im Wutanfälle haben und die können manchmal ganz schön lang dauern und da hilft dann nichts, außer ruhig bleiben…

  • Mama – Schneck 

Beim Schneck selbst geht natürlich grad am meisten weiter, zumindest offensichtlicher als bei uns anderen. Er lernt gerade greifen, auf den Bauch drehen und wird jede Woche sichtlich mobiler und präsenter. Das macht ihn einerseits für seinen Bruder interessanter und andererseits auch für die Mama 😀

Naja, klingt vielleicht blöd, aber ich finde es irgendwie angenehmer, wenn man dann immer mehr mit dem Kind interagieren kann. Man kann einfach eine andere Art der Beziehung aufbauen, wenn die Phase des Fast-nur-Schlafens vorbei ist. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass zwischen dem Schneck und mir am Anfang keine innige Beziehung war – überhaupt nicht! Dieses „Sich-Verlieben“ in das Baby ist sogar beim Schneck sofort bei der Geburt passiert, was bei der Ratte damals länger gedauert hat.

Aber wohl ist es so, dass ich am Anfang lieber Zeit mit der Ratte verbracht habe und öfter von der extremen Babyhaftigkeit des kleinen Schnecks genervt war. Das klingt wahrscheinlich ziemlich hart und gemein, aber so war es und ich möchte da nichts beschönigen.

Aber wie gesagt hat sich das jetzt stark geändert zum Glück! Ich genieße jetzt die Zeit mit dem Schneck allein immer mehr und ich hab ihn unfassbar lieb und er bringt mich permanent zum Lachen, er ist wirklich gerade der Sonnenschein in unserer Familie 🙂

(Das klingt wahrscheinlich gerade alles etwas paradox, aber es war am Anfang wirklich so, dass ich zwar „verliebt“ war in mein Baby, aber halt auch oft genervt und noch viel mehr mit der Ratte verbunden als mit dem Schneck – und DAS hat sich drastisch verändert, eine sehr positive Entwicklung 🙂 )

  • Papa – Schneck 

Naturgemäß ist diese Beziehung im Moment die schwächste von allen genannten, einfach weil der Schneck in seinem Alter noch ganz viel Mama braucht und auch oft vehement einfordert. Das ist aber vollkommen okay und natürlich und trotzdem haben die beiden schöne Momente zusammen, beim Wickeln, beim Massieren und ich bin sehr froh, dass der Papa ein begeisterter Tragepapa ist, weil das sicher auch viel zur Beziehung beiträgt 🙂

  • Ratte – Schneck 

Die mit am meisten Spannung beobachtete Beziehung. Nach der anfänglichen Phase des Ignorierens und Leugnens kann ich verkünden, dass die Ratte jetzt seine Stelle als liebevoller, manchmal ein bisschen mürrischer großer Bruder angetreten ist, bereit, dem Schneck jeden Blödsinn beizubringen, den man so können muss und ihm die vielen tollen Dinge zu zeigen, die diese Welt zu bieten hat – zum Beispiel Schokolade und Purzelbäume auf der Couch 😀

Damit der Schneck auch ja keine falschen Vorstellungen bekommt, wird er nicht zärtlicher angefasst als nötig und muss sich seine wohl portionierten Streicheleinheiten gut verdienen, mit Lachen und großen-Bruder-Anhimmeln zum Beispiel – das ist aber zum Glück eh die Lieblingsbeschäftigung des Schnecks, insofern also eine ganz gute Symbiose 😉

 

Insgesamt ist es gerade für uns alle eine spannende Zeit, in der jeder seinen Platz in der Familie finden muss und aber auch die Möglichkeit hat sich und unsere Beziehungen zueinander enorm weiterzuentwickeln 🙂

(Die ersten) 2 Monate mit 2 Kindern

Wie wir jetzt unterwegs sind hab ich ja im letzten Beitrag schon geschrieben, jetzt möchte ich einen ersten Rückblick machen auf das neue Leben mit 2 Kindern – haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet oder ist es sogar noch schlimmer…? 😀

Ich hab mich ja in der Schwangerschaft gefragt, wie das dann werden wird mit der Beziehung zwischen der Ratte und mir, wenn da plötzlich so ein nerviges Ding zwischen uns drängt 😉

Also nachdem die Ratte am Anfang sehr desinteressiert war und den Neuzugang ziemlich gekonnt ignoriert hat, ist seit ca. 1-2 Wochen deutlich zu erkennen, dass er seinen kleinen Bruder langsam annimmt, mit all seinen positiven und negativen Eigenschaften.

Seit kurzem streichelt er ihn und schon länger sagt er, man soll ihn hochnehmen wenn er weint und stillen wenn das nichts hilft.

Außerdem sagt er ihm direkt, dass er (zu) laut ist, wenn er weint. Dass er selbst leise sein soll, akzeptiert er meistens und schafft es auch immer öfter, dran zu denken.

In der Nacht schlafen wir immer noch die meiste Zeit zusammen in einem Bett, wobei es manchmal ein großes Problem ist, dass ich ihn nicht immer kuscheln kann, vor allem beim Einschlafen am Abend, wenn ich gleichzeitig stillen muss. Und es kommt auch vor, dass er in der Nacht so unruhig ist und an mir herumzupft, dass er mich und den Minischneck beim Schlafen stört und das finde ich dann auch ungerecht dem Kleinen gegenüber – der eigentlich sehr ruhig ist in der Nacht. Aber meistens funktioniert das Schlafen zu dritt besser als ich es erwartet hätte.

Ich hab mir ja gedacht, die Zaubermaus wird nach einer Nacht zu dritt genug vom Geschrei des Babys haben und zum Papa umziehen. Ist natürlich anders gekommen, weil eben das Baby selten laut wird in der Nacht und das Mama-Bedürfnis der Ratte da anscheinend über der Genervtheit steht.

Und wie hat sich die Eifersucht geäußert? Auf dieses Thema hab ich mich ja vorbereitet und wollte der Zaubermaus so gut es geht zur Seite stehen.

Meistens schaffe ich es, die Eifersucht zu erkennen und ruhig zu reagieren. Wenn also zum Beispiel absichtlich laut geredet wird und auf mein Bitten, leiser zu sein weil der Schneck schläft, mit einem noch lauteren „Nein, ich will nicht leise sein!“ geantwortet wird, raste ich nicht aus.

Oder wenn er beim Stillen an mir herumkraxelt, -zieht und -zerrt und mich plötzlich ganz dringend entweder von der Couch weghaben will oder bei irgendwas Hilfe braucht. Dann sehe ich, was dahintersteckt und nicht nur, dass er doch auch mal allein was machen kann oder nicht so nerven soll. Manchmal ist das aber gar nicht so leicht…

Ich muss an dieser Stelle ein Geständnis machen: ich hatte – und habe immer noch – Angst davor, dass sich meine süße Zaubermaus radikal von mir abwenden wird, weil ich durch das ständig an mir hängende Baby uncool geworden bin. Dass irgendwann die Worte kommen „Nein, Papa soll…“ (kuscheln zb). Es fällt mir nicht leicht, das zuzugeben, weil es ziemlich gluckenhaft und auch etwas egoistisch klingt, aber es gibt eben auch diese Gefühle und sie gehören zu einer Übersicht über unsere derzeitige Situation. Und ja, ich weiß, dass diese Entwicklung weg von der Mama (und hin zum Papa) normal und gesund ist – das hilft aber in manchen melancholischen Momenten auch nicht…

Und weils so schön ist, gleich noch ein Geständnis: auch wenn das Leben gerade wunderschön ist mit den Kindern und sie beide zuckersüß sind und der eine einigermaßen und der andere wirklich sehr brav ist… es gibt nicht selten Tage, an denen ich den Abend herbeisehne und dann froh bin, wieder einen geschafft zu haben, relativ würdevoll und zivilisiert 😉

Und ehrlich gesagt freue ich mich, dass der Schneck sich sichtlich entwickelt. Es gibt ja viele Mamas, die der anfänglichen Babyzeit nachtrauern, aber ich finde –  das war auch bei der Zauberratte schon so – dass es immer cooler wird mit ihnen, je älter sie werden: erst kann man endlich mit ihnen spielen, wenn sie mal greifen können, dann kann man sie absetzen, dann kann man in lustige Spielgruppen gehen, wenn sie krabbeln. Wenn sie gehen und weniger und besser schlafen, kann man viel unternehmen und ihnen die Welt zeigen. Wenn sie sprechen können, wirds dann nochmal um einiges cooler, weil man dann diskutieren und erklären kann und witzige und wahnsinnig gescheite und oft überraschende Antworten bekommt und wir sind mit der Ratte ja noch nicht am oberen Ende der Coolheit angelangt, wenn man dann auch so Dinge wie Kino, Kletterpark oder Museum mit ihnen machen kann – darauf freu ich mich schon!

Oh, jetzt bin ich ein bisschen vom Thema abgekommen… egal, ich glaub, ich war eh schon fertig 🙂

also, soviel mal fürs erste zu uns. Ach ja, zur Frage am Beginn: manchmal ist es genauso schlimm, wie ichs mir gedacht hab, schlimmer eigentlich nie und oft ist es besser und angenehmer und schöner! Zum Beispiel wenn der Schneck trotz lautem Bruder weiterschläft oder ihm auf meinem Schoß sitzend beim Basteln zuschaut („der Schneck darf noch gar nicht mit der Schere schneiden“ oder „schau mal, was ich Cooles mach!“ – sweet! 🙂 ).

 

Die kleinen Dinge : 23 Monate

20160708_110117Diesmal bin ich 2 Wochen zu spät dran, aber irgendwie bin ich die ganze Zeit nicht dazugekommen. Schon langsam beginnt der Umzugsstress bei uns und das Baby im Bauch will wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit in Form von Hebammensuche, Frauenarztterminen und vor allem viel Schlaf und viel Essen…

Hier also mal ein „runder Monatsbericht“ 😉

  • Die – wie ich finde – beste Neuerung dieses Monat: die Tränengangverengung ist anscheinend endlich weg – keine ständige nervige Augenpatrouille (Augen abwischen) mehr!
  • Du singst die ganz Zeit vor dich hin, was uns oft zum Schmunzeln bringt. Meistens das ABC-Lied
  • Du liebst Lieder, egal ob vom singenden Hund oder die orf3-Übertragung des Donauinselfests
  • Apropos: du warst das 1. Mal am Donauinselfest (Seiler&Speer natürlich, Wanda waren leider nicht dort 😉 ) und warst ziemlich fasziniert
  • Du willst jeden Tag Eis essen – „Jolly!“ oder „Twinny!“ oder „Fruchtzwergeis!“
  • Du schläfst oft 2 Stunden oder mehr untertags
  • Du spielst alleine Eisenbahn und Autos und redest dazu mit verstellter Stimme („Kurve!“, „Baustelle vorbei“, „Rot, mussma warten“)
  • Wir waren im Urlaub am Bauernhof in Vorderstoder („Schafe“, „Schweindis“ und „Trampolin nass“ 😀 )
  • Du kannst einen großen Ball fangen
  • Du sitzt gern im Buggy und kletterst auch schon selber rein
  • Ohne Windel interessiert dich überhaupt nicht – wenn wir dich nackig herumrennen lassen, pinkelst du völlig ungeniert irgendwohin (sagst auch nix) und lässt dir dann bereitwillig die Windel wieder draufgeben. Du findest es eindeutig bequem 😀
  • Du hast dich jetzt recht gut dran gewöhnt, dass die Mama plötzlich „anders“ ist, nicht mehr so viel herumhüpft mit dir und dich nicht so viel tragen kann. Du akzeptierst es gut, wenn man dir sagt, „das kann nur der Papa“. Ich bemüh mich aber, immer noch möglichst viel mit dir mitzumachen, am Spielplatz herumklettern und so (macht mir ja auch Spaß 😉 )
  • Du interessierst dich für Ampeln – wann wer grün hat und fahren/gehen darf und wann wer rot hat und warten muss
  • Du zählst mit deinen Fingern bis 10 (du lässt immer den 5er aus)
  • Du isst grad gern Erbsen und Kukuruz, und natürlich isst du mehr seit dem Abstillen. Wir schauen drauf, dass du vor allem am Abend vor dem Schlafen gehen genug isst, das beeinflusst nämlich stark die Qualität der darauffolgenden Nacht 😉
  • Du bist ängstlich-fasziniert von „der Hexe“ (aus Hänsel und Gretel und div. anderen Liedern und Geschichten) und vom Oktopus…
  • …aus deinem aktuellen absoluten Lieblingsbuch „Der Regenbogenfisch“ – nach 2 Wochen intensiven Vorlesens kannst du den Text auswendig (und ich auch 😛 ). Das ist übrigens unser Buch zum Schlafen gehen.
  • Langsam beginnst du, mit anderen (fremden) Kindern zu spielen und mit ihnen zu reden 🙂
  • Und zum Schluss noch ein paar witzige Wörter und Sprüche, die gerade aktuell sind
    • „Kinder schon schlafen gangen“ bzw. „Kinder schauen“ (im Garten gegenüber unserem Fenster)
    • „Butter hamma noch“ (Running Gag beim Einkaufen)
    • prinzipiell „…hamma noch“, „…hamma schon“, „…warma schon“ (typische Phrasen, die Mama und Papa dauernd verwenden ohne sich darüber bewusst zu sein 😉 )
    • „Darf ma (gar) nicht!“ (ebenfalls)
    • „Leute aussteigen – bim bim bim – weiter gehts!“ (lautstark in der Bim / U-Bahn)
    • „Weiter gehts!“ / „Los gehts!“ (meistens wenn du dich in den Buggy setzt, auch so ein elterlicher Spruch)
    • „Monsterspielplatz gemma heute nicht“ (Spielplatz im Arne-Carlsson-Park, wo früher ein Monster-Graffiti war – wir fahren dort ständig vorbei und du willst immer gleich aussteigen, auch wenn wir was ganz anderes vorhaben)
    • „Volksoper“ (auch auf unserer Stammstrecke mit dem 42er oder mit der U6 zu sehen)
    • „Glitzerschuppen“ (vom Regenbogenfisch)
    • „Spittelau sieht ma nicht!“ (Drama! 😉 )
    • „Geht nicht“

 

Abstillen : The End

Es ist vollbracht!

Wir haben am 29. Juni das letzte mal gestillt, das ist jetzt 4 Tage her. Man kann diesmal also wirklich ernsthaft von Abstillen sprechen.

Wie ist das gekommen? Dazu gehe ich am besten zu meinem letzten Abstill-Post zurück und erzähle von dort aus chronologisch:

Wir waren ja schon ziemlich gut dabei, in der Nacht bis ca. 6 Uhr nicht mehr zu stillen. Dann habe ich am 22. Mai einen Schwangerschaftstest gemacht und siehe an, er war positiv 🙂

Damit war erstmal jeglicher Druck ums Abstillen raus, weil es da ja hauptsächlich um meine Arbeit gegangen ist und ich, wenn ich schwanger bin, sowieso nicht im Labor arbeiten darf – Schwangerschaft übertrumpft Stillen sozusagen.

Wir haben also wieder völlig ungeniert gestillt und damit die ganze harte Arbeit der vorigen Wochen kaputt gemacht. Ich war einfach erleichtert und habe mir gesagt, ich brauche jetzt dringend den Schlaf, habe also keine Lust mehr auf nächtliches Geschrei.

Das ist ein paar Wochen gutgegangen, bis 2 ganz natürliche Dinge aufgetreten sind: 1. haben meine Brustwarzen das Stillen nicht mehr so toll gefunden, sie waren empfindlich – kennt man ja in der Schwangerschaft. Und 2. habe ich mehr und mehr gemerkt, dass das Stillen für mich sowohl körperlich (Zaubermaus ist dabei oft auf meinem Bauch herumgeturnt bzw. wenn wir Seite wechseln, rolle ich mich mit ihm herum – das war nicht mehr akzeptabel, ich schütze meinen Bauch jetzt instinktiv) als auch psychisch immer unangenehmer geworden ist. Auch dieses Phänomen ist oft beschrieben worden und wohl ein toller Wink der Natur, einem zu sagen, dass es jetzt genug ist und „Platz“ für das nächste Baby gemacht werden soll.

Und dieser wunderbar natürliche Vorgang hat es uns so leicht gemacht, schlussendlich doch selbstbestimmt und (fast) ohne Weinen ganz sanft mit dem Stillen abzuschließen.

Zuerst haben wir der Zaubermaus erklärt, dass wir jetzt mit dem Stillen aufhören und siehe da, es war auch in der Nacht kein großes Problem. Klar hat er geraunzt, aber er hat nicht gefühlt stundenlang geschrien. Nach der ersten stillfreien Nacht hab ich aber bemerkt, dass das für die Milchproduktion ein bisschen zu abrupt war und da ich keinen Milchstau riskieren wollte, habe ich das Kind in der Früh noch gestillt.

Bis zur Nacht vom 28. auf 29. Juni. Da hats auf einmal Theater gegeben, es war eine der gefürchteten Horrornächte mit plötzlich wieder Dauerstillen wollen, Brustwarzen zwicken, Herumgewälze und Geschrei. Da haben wir gesagt, jetzt ist es genug, wir stillen nicht mehr.

Seitdem hatten wir nur gute Nächte, Ratte wacht trotzdem 2-3 mal auf, schläft aber sehr schnell wieder ein und das Grandiose ist: er verlangt nicht nach dem Stillen! Nie hätte ich das für möglich gehalten! Er „greift“ zwar immer noch gern ab und zu, das wars aber auch schon. Die erste Zeit hat er manchmal danach gefragt, hat aber – ganz anders als bisher – kein Theater gemacht, wenn ich abgelehnt habe.

Am meisten fasziniert hat mich dabei das Einschlafen. Es war immer ganz selbstverständlich, sich ins Bett zu schmeißen und gleich zu stillen. Jetzt bringe zwar immer noch ich ihn ins Bett, aber da ist keine Rede mehr von Stillen. Wir kuscheln, lesen „der Regenbogenfisch“ und lassen den Tag Revue passieren. Und dann wird geschlafen – so einfach ist das 😉 Ich habe so oft darüber gelesen und war immer vollkommen ratlos, wie das bei uns funktionieren soll…

Ich bin mir natürlich darüber im Klaren, dass wir nicht ab jetzt nur noch tolle Nächte haben werden, es hat immer Phasen mit gutem Schlaf und welche mit Horrornächten gegeben und das wird auch noch lange so sein. Aber es ist ein riesengroßer Schritt nach vorne für uns drei und ich bin so stolz auf das Kind und sehr glücklich, dass wir doch noch unseren ganz persönlichen Stillweg bis zum Ende gehen durften.

Es ist doch einfach nur fantastisch, wie sensibel Kinder Stimmungen und Gefühle wahrnehmen und ganz selbstverständlich darauf reagieren, sogar wenn es eine große Umstellung in ihrem Leben darstellt. Davon sollten wir lernen und es auch öfter so machen – Veränderungen annehmen, uns weniger dagegen wehren, dass Dinge einfach mal passieren in unserem Leben. Fällt mir auch oft sehr schwer, aber wie heißt es so schön: Kinder sind unsere größten Lehrmeister 🙂

 

Die kleinen Dinge : 21,5 Monate

Wahnsinn, nur mehr ganz kurz und das Kind is schon 2! Was sich dieses Monat so getan hat bei der Zaubermaus :

  • Du liebst gerade Wasserfarben malen. Am Anfang hat das Mama und Papa sehr viele Nerven gekostet, weil das Zeug nicht mehr so gut rausgeht wie die Buntstifte und weil du immer „mischen!“ willst oder nicht „abstreifen“ nach dem Wasser tunken oder den Pinsel nicht gscheit auswäschst… aber es wird immer besser 🙂
  • Wenn man dich fragt, was du malst, sagst du immer entweder „Bär“ (große Kreise), „Baum“ (große, längliche Striche) oder „Ameise“ (kleines Gekritzel)
  • Du hast dein 1. Laufrad bekommen  (ein woom 1), bist aber noch nicht ganz davon überzeugt. Im Moment magst du eh am liebsten „selber gehen!“ (noch lieber natürlich „Mama tragen!“)
  • …und dann willst du ganz nah zur Straße gehen oder in eine ganz andere Richtung und in den Öffis magst du UNBEDINGT stehen – ohne Anhalten und berühren darf man dich auch nicht… Grenzen testen, anstrengend 😉
  • Du LIEBST es, auf alle „Wasserdeckel“ (Kanaldecken etc.) und „Rillen“ zu steigen – das ist aktuell dein stärkster Tick.
  • Wanda ist wieder aktuell (jipieh…) und wird jetzt kommentiert. Und gefordert mit den Worten „Bussi Baby schauen“. (Es gibt übrigens auch „Gissemann schauen“, da sieht man schon, in welche Richtung das Kind gelenkt wird 😛 )
  • Du hörst gern „Bi-Ba-Butzemann“ und es klingt sooo süß, wenn du das sagst!
  • Du sagst sehr oft das Ende eines Satzes nach, das ergibt manchmal lustige Situationen 😉
  • Du kannst jetzt Puzzles viel besser machen
  • Dein Rhythmus ist ein bisschen durcheinander: du schläfst teilweise wieder 2x am Tag, das hatten wir glaub ich ein halbes Jahr lang nicht mehr, und gehst NOCH später schlafen als sonst (manchmal erst um halb 12) und stehst früher auf als wir das von dir gewöhnt sind (6-7 Uhr, was für mich eigentlich ok ist).
  • Stiegen steigen geht schon ziemlich perfekt, außerdem schaffst du am Spielplatz die Leiter allein raufzuklettern und traust dich, allein (ohne Hand geben) zu rutschen.
  • Du sagst „Du“ zu dir selbst, kannst aber jetzt auch schon „Felix“ sagen
  • Du läufst gern ganz schnell gemeinsam mit jemand anderem („Laufeeeen!!!“)
  • Du magst Leiberl und Bodys lieber mit den Händen zuerst anziehen
  • Du kannst alle Schritte vom Kaffeemachen benennen („Kaffee mahlen“, „Milch schäumen“,…)
  • Du trinkst jetzt plötzlich gern Milch und isst gerade sehr gern Apfi und Kiri Dippi, Banane und BabyBel sind out.

Außerdem: zwei Premieren! – du warst am Freitag auf deiner ersten Hochzeit und Mitte Mai auf deiner ersten Geburtstagsparty eingeladen 🙂

 

Nachts abstillen : das Projekt

Lange hab ich mich dagegen gewehrt, war noch nicht bereit, es war so bequem, es war so schön, die ganze Nacht an mein Kind gekuschelt zu schlafen – oder zumindest zu kuscheln, ohne zu schlafen 😉

Aber dann hab ich wieder angefangen zu arbeiten und musste 2 Tage die Woche um spätestens 7 Uhr aufstehen. Sicher, das ist nichts Schlimmes, aber es war der sprichwörtliche letzte Tropfen, sodass ich am Dienstag vor 2 Wochen gesagt hab: jetzt ist es soweit, ich bin bereit. Weil, bereit muss man sein, ich bin vollkommen überzeugt davon, dass das das allerwichtigste bei der ganzen Sache ist: bereit, ein paar (und niemand kann dir sagen, wie viele genau es sein werden) echt SCHLECHTE Nächte zu haben. Bereit, das bitterliche, verständnislose Weinen des Kindes zu ertragen, wohlwissend, wie man es sofort beenden könnte. Die Kombination aus diesen beiden Dingen ist echt hart und wenn es da Zweifel an der Sache gibt und es erwischt dich im unzurechnungsfähigen Zustand des Halbschlafs… Ich weiß, wovon ich rede, es ist fast, wie von einer Sucht loszukommen. Ich habe mich 2, 3 mal dabei erwischt, wie ich mir am nächsten Tag nicht ganz sicher war, ob ich diese Nacht nicht doch „unerlaubterweise“ gestillt hab 😀

Weil ich selbst im Vorfeld viel darüber gelesen hab und für wirklich jeden Tipp dankbar war, schreibe ich euch (und mir fürs nächste Kind 😛 ), wie wir vorgegangen sind.

Der Rattenpapa und ich haben uns an diesem denkwürdigen Dienstag zusammengesetzt und ziemlich lang darüber diskutiert, wie wir das ganze angehen sollen. Besonders der Gedanke, das Kind in ein eigenes Bett zu übersiedeln hat mir sehr widerstrebt (siehe ganz oben), der Rattenpapa war aber nicht davon abzubringen, dass das unausweichlich sei.

Ok, wir haben dann den Kompromiss geschlossen, dass die Zaubermaus zwar ein Bett für sich allein bekommt, wir aber erstens im selben Zimmer mit nur einem Meter Abstand schlafen und zweitens sofort einer von uns beiden zur Ratte geht, sich zu ihm legt und ihn mit vollem Körpereinsatz beruhigt, sobald er raunzt. Wir haben dann (leider) gelernt, dass das Kind, aus Zorn, müde, oft gar nicht gekuschelt werden will – das war dann echt schwierig. War aber zum Glück auch bald kein Problem mehr – zumindest in „normalen“ Nächten 😉

Wir haben uns darauf eingestellt, dass es ca. 2 Wochen dauern wird, bis die Nächte besser werden – ich bin extrem froh, dass es schneller gegangen ist, im Nachhinein denk ich mir, 2 Wochen so wie die erste Nacht und ich wäre Amok gelaufen.

Also, nochmal im Überblick unsere Überlegungen für dieses Experiment:

  • Das Einschlafstillen behalten wir vorerst bei, es ist schön, es geht schnell und ich finde, es muss nicht alles auf einmal sein. Es gibt ja Theorien, die besagen, dass es schwieriger ist, wenn man das beibehält, weil das Kind dann beim ersten Aufwachen dieselbe Situation vorfinden will wie beim Einschlafen. War bei uns kein Problem.
  • Ab jetzt wechseln wir uns mit dem Trösten ab. Inzwischen hat es sich so etabliert, dass der Papa die erste Nachthälfte mit 2-3 mal aufwachen übernimmt und ich dann ab ca. 2 Uhr den Rest. So können wir beide einige Stunden durchschlafen, was für den Rattenpapa zwar eine Verschlechterung ist aber für mich absoluter Luxus 😉
  • Wenn irgendwie möglich, sollten wir, nachdem die Ratte wieder eingeschlafen ist, wieder rüber ins eigene Bett. Dieser Punkt ist für mich der schwierigste und das war mir von Vornherein klar, weil ich es eben so liebe, an das Kind gekuschelt zu schlafen – ich arbeite daran 😉
  • Gestillt wird wieder um frühestens 6 Uhr. Das hat sich eigentlich auch ergeben und ich finde es gut, so beginnt der Tag entspannt. Ich muss zugeben, dass wir bei diesem Punkt auch nicht 100% konsequent sind, in manchen Nächten denk ich mir „ach, es ist schon hellen draußen, wird schon passen“; zu dieser Jahreszeit geht die Sonne allerdings nicht erst um 6 Uhr auf…
  • Was sich eigentlich automatisch ergeben hat, ist, dass wir einen Ortswechsel fürs Schlafen vollzogen haben, in unser kleines Zimmer hätten nämlich keine 2 Betten gepasst. Wir waren uns einig, dass es helfen könnte, wenn diese Veränderung dadurch für die Ratte noch deutlicher gemacht wird.
  • Trinken oder essen wollte das Kind übrigens nie in der Nacht, wir haben ihm Tee, Wasser, Banane und (schon etwas verzweifelt) Quetschi angeboten. Keine Chance!
  • Herumtragen wollte ich ihn auch nie, gerade letzte Nacht hab ichs dann doch mal versucht, aber es bringt (bei uns) überhaupt nichts, er beruhigt sich zwar, aber sobald ich ihn hinlege, geht das Geschrei von vorn los.
  • Rund ums Bett haben wir natürlich Matratzen und Decken zwecks Rausfallschutz gelegt und im Bett an allen Rädern Pölster, Stillkissen und Kuscheltiere. Eigentlich könnten wir auch wieder, wie früher schon, ein Floorbed machen…hm… 🙂
  • Das Nachtgewand such ich jetzt ein bisschen wärmer aus als vorher, weil die Zaubermaus keine Decke haben mag und meine Wärme ja die meiste Nacht fehlt.
  • Gestillt wurde in den ersten Tagen dann untertags wieder deutlich mehr, was mich auch überhaupt nicht gewundert hat und ich hab ihm das auch gegeben, weil mir klar war, dass das dazugehört zu der Erkenntnis, dass da in der Nacht jetzt nichts mehr zu holen ist. Mittlerweile wird es schon wieder weniger.

Fazit: ganz viel kuscheln, genauso viel Geduld und extrem viel Davon-überzeugt-sein ist das wichtigste – und Ohropax können auch nie schaden, wenn man gerade keine „Schicht“ hat 😛

So, ich denke, das wars mal fürs erste, ich werde dann in einem Monat oder so ein Update schreiben!

Die kleinen Dinge : 20,5 Monate

Dieses Monat war recht ruhig, es hat sich nicht so viel getan, außer, dass du rasend schnell sprechen lernst und natürlich, dass der Rattenpapa jetzt (auch) in Karenz ist und ich wieder (ein bisschen) arbeite.

  • Sprachlich geht es gerade viel darum, aus deinem schon riesigen Wortschatz Sätze bzw. Erzählungen zu machen. Daran arbeitest du Tag und Nacht und bist mittlerweile bei 3-Wort-Sätzen angekommen, zb „Papa Ding kaputt“ (Papa kann das Ding reparieren) oder „Park Rutsche Ball“.
  • Du isst gerade sehr brav (aber immer noch lieber oft und wenig, was eh gut ist). An den meisten Tagen stillen wir nur noch im Bett, also zum Einschlafen und in der Nacht.
  • Du liebst gerade dein Puky, ohne dem gehst du erst gar nicht aus dem Haus. Da du dir damit schon sehr leicht tust und es schon ein bisschen klein an dir ausschaut, haben wir dir ein Hudora Laufrad bestellt, das heute gekommen ist und wir – also eigentlich du unter den gespannten Blicken deiner Eltern – natürlich morgen gleich testen werden.
  • Dein Lieblingsspiel seit ca. 3 Wochen ist „BAUN!!!“ („Papa/Mama Turm Baun!“) mit Megabloks.
  • Das Anziehen ist zeitweise immer noch sehr anstrengend (dank dem schirchen Aprilwetter), aber wenn du dann mal kooperierst, hilfst du plötzlich super mit und wir sind in nullkommanix fertig. Warum nicht einfach immer so? 😉
  • Du begreifst anscheinend gerade, dass es Dinge auf der Welt gibt, die man einfach machen MUSS, auch wenn sie vielleicht nicht so toll und lustig sind, zB Zähne putzen, Helm aufsetzen, im Auto anschnallen, vorm Öffi einsteigen vom Puky absteigen,… Diese Dinge funktionieren meistens gerade ziemlich gut – natürlich vorausgesetzt, die Mama oder der Papa ist nicht gerade voll gestresst und/oder ungeduldig…
  • Du balancierst schon gern, bist aber dabei noch sehr unvorsichtig und unkonzentriert.
  • Du spielst gern „Blödsinn plappern“ und experimentierst mit der Sprache; außerdem zerkugelst du dich, wenn Mama oder Papa (oder irgendein anderer Spielpartner) lustige Wortkreationen hervorbringen.
  • Deine Dusch-Phase ist endgültig vorbei (soll ich das gut oder schlecht finden? Unsere Gasrechnung wird auf jeden Fall aufatmen 😉 ). Jetzt gehst du nur noch mit Überreden in die Badewanne, aber dann gefällt es dir eh.
  • Du bist gerade 83 cm groß und wiegst 12,0 kg.
  • Autofahren funktioniert auch gerade super, du schaust raus oder schaust dir ein Buch an oder schläfst einfach ein.

Schaut aus, als ob wir gerade NICHT mitten in einem Schub wären 😀 kommt ja selten vor, dass man das auch bemerkt… 😉