928 Tage

Ich sitze hier gerade mit der schlafenden Schnecke im Arm und bin froh über die kurze ruhige Zeit, die ich mal nur damit verbringe – ganz bewusst – mein „neues“ Kind anzuschauen, das so lustige Grimassen machen kann, dass ich ein lautes Lachen unterdrücken muss um ihn nicht aufzuwecken. Dieses Kind ist noch sehr unbekannt für mich, wir beginnen gerade erst, uns kennenzulernen. Ich nehme alles, was von ihm kommt, neugierig auf, jeden Laut, jedes Zwinkern und jedes Armwedeln, bereit, mich auf ihn einzulassen, ich will wissen, wie er so ist, was er mag und nicht mag, wie ich ihm eine Freude machen kann und wie ich ihm am besten helfen kann, wenn es ihm nicht gut geht.

Das ist Elternsein!

Aber während ich so dasitze, vermisse ich natürlich auch schon wieder die Zaubermaus! Dieses wundervolle Wesen, das seit der Geburt seines Bruders selbst so viel Neues lernen muss! Ich kann wirklich sehen, wie er versucht, mit alldem umzugehen, mit dieser vollkommen veränderten Situation und manchmal macht es mich natürlich traurig – zum Beispiel wenn ich nach 2 Minuten schon wieder zum Spielen aufhören muss, weil die Schnecke das abendliche Cluster-Feeding einläutet – aber meistens bin ich extrem stolz auf ihn, weil ich sehe, wie er daran wächst und wie tapfer er auch mit für ihn sehr schwierigen Situationen umgeht, wie er das beste daraus macht und aus allem das Gute rausholen kann.

Und weil ich ja gerade Zeit hatte zum Nachdenken, hab ich mir ausgerechnet, dass es jetzt schon 928 Tage sind, die wir mit der Zaubermaus verbringen dürfen!

Neunhundertachtundzwanzig!!!

Mein Gott, ist das viel!

Und jeder einzelne Tag ist voll von Emotionen; Wutanfällen, Diskussionen (na gut, die sind erst seit ca. 360 Tagen an der Tagesordnung), Versöhnungen, Lachanfällen, Tränen, schönen gemeinsamen Erlebnissen, Krankheiten, Ins-Bett-Bringen, Zähne putzen, Essen,… was wir schon gemeinsam gemacht haben…! So intensiv ist diese Zeit mit dem Kind, jetzt mit beiden Kindern, so anstrengend und so schön und man weiß nie, was der Tag bringen wird, aber auf jeden Fall weiß ich wenn ich in der Früh aufwache, dass ich glücklich sein werde, weil ich diese 2 Kinder habe, von denen ich eines schon lange über alle Maßen lieb habe und beim anderen beginnt es auch schon, die Anzeichen sind deutlich 😉

Kein Wunder, dass ich die Zauberratte so unglaublich lieb habe: 928 Tage voller Liebe – da hat sich schon was gefestigt, das ist nicht Nichts, da ist ein wahnsinnig starkes Band gewachsen zwischen uns!

Und ich freue mich darauf, dass da jetzt noch so ein Band wachsen wird, aus all den gemeinsamen Erfahrungen, die wir jeden Tag machen werden – das „neue“ Kind und ich, mit Papa und Bruder 🙂

 

P.S.: Ich hab vor, bald einen Eintrag zu schreiben, wie es jetzt so ist mit beiden Kindern – wie sich die Eifersucht zeigt, wie das geht mit dem Schlafen und der Anhänglichkeit meines Mama-Kindes und so weiter… ich hoffe, ich finde die Zeit, das zu schreiben 😉