2. Kind : Gedanken kurz vor der Geburt

Ja ich weiß, es ist über 5 Monate her seit dem letzten Beitrag… Hat sich eben so ergeben mit Umzug, Schwangerschaft, Kindergarten, mehr arbeiten (und jetzt schon seit 4 Wochen gar nicht mehr arbeiten :D)… egal, der Blog soll ja Spaß machen und wenns mich nicht zaht, dann ist es hier eben eine zeitlang ruhig.

Aber jetzt ist endgültig der Zeitpunkt gekommen, wo ich mich nicht mehr zurückhalten kann 😉

Seit einiger Zeit suche ich nach Literatur einerseits über Geschwister – also wie es für das Kind sein wird, wenn da noch eins kommt und wie man das Erstgeborene am besten vorbereiten und in der ersten Zeit mit neuem Baby gut begleiten kann – und andererseits darüber, was es für die Mutter bedeutet, ein zweites Kind zu bekommen.

Darüber findet man erstaunlich wenig Literatur, obwohl ich mir sicher bin, dass die vielen widersprüchlichen und sehr starken Gefühle die meisten, wenn nicht alle Mütter während der zweiten Schwangerschaft empfinden.

Gut, zunächst mal zum 1. Thema: wie bereite ich das „große“ Kind (ich mag diesen Begriff nicht) auf die kommende Zeit vor, was muss ich erwarten an Gefühlen und Verhaltensweisen, was bedeuten diese und wie reagiere ich angemessen und vor allem genauso liebevoll und bindungsorientiert wie ich die letzten 2,5 Jahre auf mein Kind reagiert habe?

Das Kind vorbereiten ist in unserem Fall noch eher einfach – dadurch, dass die Zaubermaus noch recht klein ist, muss bzw. kann man noch nicht so viel machen. Wir haben ein Buch („Wir sind jetzt vier!“) und wir reden darüber, dass … in Mamas Bauch ist. Ich merke gerade ich muss mir einen „Blognamen“ für ihn überlegen, sonst könnte es kompliziert werden… es interessiert ihn aber nicht sonderlich und so ist die wirksamste Vorbereitung wahrscheinlich der Umstand, dass ich jetzt oft beim Spielen nur bei ihm im Zimmer in der Kuschelecke sitze, aber lesend, weil mich das sehr entspannt und ich mich echt nicht mehr so gut am Parkett herumwuzeln kann. Das funktioniert gut und ich denk mir, so könnte ich mir das dann auch vorstellen: ich sitz mit dem Baby, stillend, daneben, so dass wir zumindest ein bisschen zusammen spielen können. Oft will die Zaubermaus ja eh nur, dass man sich anschaut, was er gebaut hat oder er braucht Rückmeldung bei dem, was er grad macht und das geht super von der Ecke des Zimmers aus.

Das mit „Mama kann dich nicht tragen, Mama kann nicht mit dir hüpfen, etc.“ wird sich zumindest anatomisch nach der Geburt hoffentlich sehr schnell wieder geben. Ich freu mich schon sehr darauf, wieder mit ihm herumtoben zu können, ihn in die Höhe zu schupfen und herumzuwirbeln, wie es jetzt nur der Papa und die jüngeren Großeltern können.

Was ich immer wieder gelesen hab und mir sehr wichtig erscheint, ist die Tatsache, dass es vollkommen normal und damit eigentlich erwünscht ist, dass das Erstgeborene deutliche Zeichen der Eifersucht zeigt.

Das merkt man dann sowohl verbal („Geschwisterchen zurückgeben“ etc.) als auch subtiler (das Kind versucht mit allen Mitteln – auch mit sehr nervigen – Aufmerksamkeit zu bekommen, es macht vorübergehend Rückschritte in der Entwicklung bezüglich Selbstständigkeit, Schlafverhalten, möglicherweise wird er auch wieder gestillt werden wollen…aber halt alles nur kurzfristig, das vergeht dann wieder, wenn man als Bezugsperson darauf eingeht und es nicht ignoriert oder abweist).

Da hab ich mir ganz fest vorgenommen, sehr genau drauf zu schauen und der Zauberratte so gut wie möglich das zu geben, was er braucht, weil er glaubt, er könnte es vielleicht nicht mehr bekommen. Ich werde auch viel mit ihm über seinen kleinen, schreienden, nervigen Bruder reden und ihm helfen, seine Gefühle zu verbalisieren und rauszulassen und damit umzugehen.

Dass wir das alles nicht brauchen werden und ihn das neue Familienmitglied eh nicht interessiert und ihn das alles nicht sonderlich berührt… das glaub ich nicht. Würd ich irgendwie recht komisch finden, immerhin ändert sich unser ganzes Leben dadurch, so wie wir es jetzt gerade leben, die meisten Tagesabläufe werden anders sein und das ist nicht nur in dem zarten Alter von nicht mal 2,5 Jahren echt heftig, sondern für uns auch nochmal.

Was mich zum zweiten Thema bringt: ich genieße gerade die Zeit, weil ich jetzt für einige Wochen so viel davon habe. Nach den doch sehr anstrengenden und intensiven Wochen des Umzugs plus Arbeit plus Kindergarten-Beginn hat sich die Lage Anfang November schlagartig entspannt. Die Normalität ist eingekehrt, der Kindergarten und die neue Wohnung sind Alltag geworden und wir kennen uns aus in der unmittelbaren Umgebung.

Das Verhältnis von der Ratte und mir ist in den Monaten der Schwangerschaft immer intensiver geworden. Er war ja immer schon ein eindeutiges Mama-Kind und ich eine Kind-Mama, nicht zu sehr klammernd hoffe ich, aber wir hatten immer ein sehr sehr inniges Verhältnis zueinander. Einerseits liebe ich das und genieße es total, andererseits hab ich ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich mir denke, ich sollte mehr auf Abstand gehen, weil ich bald nicht mehr so viel Zeit nur für ihn haben werde. Allerdings kommt mir das schon wieder blöd vor, während ich es schreibe… 😀 Nein, es kann nicht schlecht sein, wenn wir jetzt noch ganz viel kuscheln und spielen und beisammen sind, das glaub ich nicht.

Und auf der anderen Seite ist da eben dieses komische Gefühl, wenn ich an die kommende Zeit denke, mit 2 Kindern, mit Baby!- dass da auf einmal ein Baby da sein wird, die ganze Zeit und ich werde mich, so wie bei der Zaubermaus auch, so gut wie 24 Stunden am Tag mit dem Zwerg abgeben – häh, wie passt das da rein, in unseren jetzigen schönen, (ziemlich) harmonischen Alltag?!

Manchmal hab ich dann so Bilder vor Augen, dass ich den kleinen Zwerg halt einfach wo hinleg und mit der Ratte spiele – die zweiten sind ja eh so genügsam – aber ich weiß genau, dass es so nicht in der Realität sein wird, weil ich natürlich dem Zwerg genauso viel Liebe geben wollen werde und ihn genauso bindungsorientiert die ganze Zeit tragen und stillen und kuscheln werde.

Und auch wenn meine Gefühle für den Zwerg noch nicht ganz so stark sind und ich NATÜRLICH die Ratte viiiiel lieber hab (jetzt noch – wäre ja auch komisch; den Zwerg kenn ich ja noch nicht und die Ratte kenn ich extrem gut!), verlasse ich mich voll und ganz drauf, was andere Zweifachmamas in diversen Foren schreiben: die Liebe wird nicht geteilt, sondern verdoppelt und egal, was man sich vorher denkt und fühlt und nicht fühlt, sobald das zweite Baby da auf deinem Bauch liegt, liebst du es genauso wie dein erstes 🙂

Ich werde euch dann von diesem seltsamen Naturgesetz berichten – falls ich irgendwann nach Jahren ein paar Minuten Zeit dazu finde 😉