3 Monate zu 4t – eine Momentaufnahme

Als erstes muss ich mal was wichtiges loswerden. Etwas, worüber ich mir seit Beginn der Schwangerschaft bis vor kurzem viele Gedanken gemacht habe: JETZT ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich sagen kann, ich liebe beide Kinder gleich viel 🙂 ich weiß nicht, ob es einfach die Zeit gebraucht hat oder ob es was damit zu tun hat, dass der Schneck jetzt „menschlicher“ wird, aber ich bin sehr sehr sehr erleichtert, dass es so ist!

Deswegen möchte ich in diesem Beitrag mal jede Konstellation unserer „Vierecks-Beziehung“ betrachten (ist jetzt natürlich etwas verfälscht, weil halt nur aus meiner Sicht geschrieben):

  • Mama – Papa

Ich finde, das zweite Kind hat uns noch mehr verbunden als das erste. Hätte ich nicht gedacht. Weil wir doch gerade so wirklich wenig Zeit für einander haben und meistens einfach funktionieren müssen, sowohl jeder einzelne als auch wir zusammen als „Eltern-Team“. Es funktioniert aber (fast immer 😉 ) super und ich könnte mir auf keinen Fall vorstellen, dieses Wahnsinns-Projekt mit irgendwem anderen zu machen!

  • Mama – Ratte 

Hier habe ich in den letzten Wochen die interessante Beobachtung gemacht, dass wir uns etwas voneinander lösen, was ja irgendwie vorauszusehen war aber wovor ich ehrlich gesagt Angst hatte. Es ist jetzt aber zum Glück so natürlich und selbstverständlich abgelaufen, dass es – bis auf manche melancholische Momente – nicht weh getan hat – ich glaube, auch der Zaubermaus nur ein ganz kleines bisschen. Auf jeden Fall war bzw. ist es um einiges besser vonstatten gegangen als ich mir das vorgestellt hab 🙂

Ich achte immer noch darauf, ihm jeden Tag wenigstens ein bisschen Exklusivzeit geben zu können, zu kuscheln und zu blödeln, diese intimen Momente, und ab und zu – wenn der Zauberpapa verfügbar ist – bei Ausflügen so richtig Zeit mit ihm „allein“ zu haben.

Blöd ist halt, dass der Schneck noch in einem Alter ist, in dem er JETZT SOFORT stillen will – das wird aber je älter er wird auch automatisch besser werden. Die Ratte hat jetzt noch manchmal beim Stillen Eifersuchts-Attacken, sie kommen aber immer seltener und dauern um einiges kürzer als am Anfang.

Am Abend ist es derzeit so, dass ich ca. um 20-20:30 Uhr mit dem Schneck rauf in mein Zimmer gehe und die Ratte und ich sehen uns dann erst am nächsten Tag in der Früh wieder. Das funktioniert gerade ziemlich gut und ist für alle am angenehmsten und am unkompliziertesten.

  • Papa – Ratte

Der Papa hats ja oft nicht leicht gehabt als Nummer Zwei bei der Ratte. Hier hat natürlich die Loslösung von mir geholfen, die Beziehung zwischen den beiden zu vertiefen, was ja toll ist! Außerdem denke ich, dass diese Entwicklung – ein bisschen mehr weg von der Mama und hin zum Papa  – sehr altersgemäß und für seine gesunde Entwicklung absolut von Vorteil ist.

Die Ratte akzeptiert jetzt fast immer, wenn der Papa gerade Ansprechpartner ist, was wirklich eine Riesenerleichterung für alle ist! Und mein Mama-Ego hat es mittlerweile auch gut verkraftet 😉 Gerade diese schon vorher angesprochene Zeit am Abend finde ich toll, weil wir da auch räumlich getrennt sind und die beiden da wirklich ungestört miteinander sein können. Und ich muss an dieser Stelle noch sagen: ich finde es soooo schön zu sehen was für ein wunderbarer Papa der Papa ist, das ist einfach herzerwärmend und ich denke, es gibt nichts wichtigeres für ein Kind, als liebevolle und geduldige Eltern zu haben – leider auch in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit. Und das mit dem Geduldigsein gelingt finde ich dem Papa besser als mir, dafür muss ich ihn oft sehr bewundern! Weil die Ratte ist ehrlich gesagt ein Meister im Wutanfälle haben und die können manchmal ganz schön lang dauern und da hilft dann nichts, außer ruhig bleiben…

  • Mama – Schneck 

Beim Schneck selbst geht natürlich grad am meisten weiter, zumindest offensichtlicher als bei uns anderen. Er lernt gerade greifen, auf den Bauch drehen und wird jede Woche sichtlich mobiler und präsenter. Das macht ihn einerseits für seinen Bruder interessanter und andererseits auch für die Mama 😀

Naja, klingt vielleicht blöd, aber ich finde es irgendwie angenehmer, wenn man dann immer mehr mit dem Kind interagieren kann. Man kann einfach eine andere Art der Beziehung aufbauen, wenn die Phase des Fast-nur-Schlafens vorbei ist. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass zwischen dem Schneck und mir am Anfang keine innige Beziehung war – überhaupt nicht! Dieses „Sich-Verlieben“ in das Baby ist sogar beim Schneck sofort bei der Geburt passiert, was bei der Ratte damals länger gedauert hat.

Aber wohl ist es so, dass ich am Anfang lieber Zeit mit der Ratte verbracht habe und öfter von der extremen Babyhaftigkeit des kleinen Schnecks genervt war. Das klingt wahrscheinlich ziemlich hart und gemein, aber so war es und ich möchte da nichts beschönigen.

Aber wie gesagt hat sich das jetzt stark geändert zum Glück! Ich genieße jetzt die Zeit mit dem Schneck allein immer mehr und ich hab ihn unfassbar lieb und er bringt mich permanent zum Lachen, er ist wirklich gerade der Sonnenschein in unserer Familie 🙂

(Das klingt wahrscheinlich gerade alles etwas paradox, aber es war am Anfang wirklich so, dass ich zwar „verliebt“ war in mein Baby, aber halt auch oft genervt und noch viel mehr mit der Ratte verbunden als mit dem Schneck – und DAS hat sich drastisch verändert, eine sehr positive Entwicklung 🙂 )

  • Papa – Schneck 

Naturgemäß ist diese Beziehung im Moment die schwächste von allen genannten, einfach weil der Schneck in seinem Alter noch ganz viel Mama braucht und auch oft vehement einfordert. Das ist aber vollkommen okay und natürlich und trotzdem haben die beiden schöne Momente zusammen, beim Wickeln, beim Massieren und ich bin sehr froh, dass der Papa ein begeisterter Tragepapa ist, weil das sicher auch viel zur Beziehung beiträgt 🙂

  • Ratte – Schneck 

Die mit am meisten Spannung beobachtete Beziehung. Nach der anfänglichen Phase des Ignorierens und Leugnens kann ich verkünden, dass die Ratte jetzt seine Stelle als liebevoller, manchmal ein bisschen mürrischer großer Bruder angetreten ist, bereit, dem Schneck jeden Blödsinn beizubringen, den man so können muss und ihm die vielen tollen Dinge zu zeigen, die diese Welt zu bieten hat – zum Beispiel Schokolade und Purzelbäume auf der Couch 😀

Damit der Schneck auch ja keine falschen Vorstellungen bekommt, wird er nicht zärtlicher angefasst als nötig und muss sich seine wohl portionierten Streicheleinheiten gut verdienen, mit Lachen und großen-Bruder-Anhimmeln zum Beispiel – das ist aber zum Glück eh die Lieblingsbeschäftigung des Schnecks, insofern also eine ganz gute Symbiose 😉

 

Insgesamt ist es gerade für uns alle eine spannende Zeit, in der jeder seinen Platz in der Familie finden muss und aber auch die Möglichkeit hat sich und unsere Beziehungen zueinander enorm weiterzuentwickeln 🙂

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